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Kuba bereitet neue Konzepte für die Energiewende vor

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Die Energiefrage nimmt in der Agenda der Regierung Kubas eine vorrangige Stelle ein
Die Energiefrage nimmt in der Agenda der Regierung Kubas eine vorrangige Stelle ein

Havanna. Die jüngste Sitzung des Nationalen Innovationsrates (CNI) hat einen Vorschlag für die Umsetzung der Energiewende in Kuba vorgestellt, der auf Innovationen und langfristige Projektionen für das nationale Elektrizitätssystem abzielt.

Die Neuausrichtung soll intensiver und systematischer als bisher mit Beteiligung der gesamten Gesellschaft erfolgen und auf einen zukunftsfähigen Energiemix hinauslaufen. Die Verwendung fossiler Brennstoffe soll schrittweise drastisch reduziert werden. Ebenso soll die Energieeffizienz verbessert sowie das Potenzial der erneuerbaren Energiequellen weitestgehend genutzt werden.

Die Umsetzung dieser Politik erfordere die Beteiligung und Unterstützung einer Vielzahl von Organisationen und Unternehmen, so der CNI. Der nationale Elektrizitätssektor, der Industrie- und Dienstleistungssektor, der Agrar- und Ernährungssektor, der Haushaltssektor und die lokalen Verwaltungen müssten einbezogen werden und es müsse eine Abstimmung mit den Provinzregierungen erfolgen.

Der strategische Vorschlag zur Erneuerung der Energiewende kam durch die Zusammenarbeit von Experten kubanischer Universitäten mit Unternehmen und dem Ministerium für Energie und Bergbau zustande. Maßgeblich mitgewirkt hat die Nationale Gruppe der Universitäten für erneuerbare Energiequellen und Energieeffizienz (GNUFRE). Diese Universitäten haben regionale Innovationsprojekte durchgeführt, ausgewertet und in das Konzept eingebracht.

Die Mitwirkung von hochrangigen Regierungsmitgliedern wie des Präsidenten der Republik, Miguel Díaz-Canel, weist auf die große strategische Bedeutung der Aufgabe für die Regierung hin. Der Verbesserung des Energiesystems ist angesichts der Investitionsbedarfe bei gleichzeitiger Devisenknappheit bereits lange Zeit eine Herausforderung und politisch-technische Baustelle in Kuba.

Dr. Manuel Alejandro Rubio Rodríguez, Koordinator der GNUFRE, der an der Zentralen Universität Marta Abreu in Las Villas tätig ist, erklärte, dass die derzeitige Energiesituation des Landes komplex und schwierig sei. "Aber das darf uns nicht davon abhalten, über die Zukunft nachzudenken und sie zu gestalten." Daher befasse sich der CNI mit dem Entwicklungsplan für das nationale Elektrizitätssystem, der in einer ersten Phase bis zum Jahr 2030 die Einführung erneuerbarer Energiequellen besonders berücksichtig. In einer zweiten Phase bis 2050 hat er sich die Energiesouveränität und Versorgung mit 100 Prozent erneuerbaren Energien zum Ziel gesetzt. Was heute noch Wunschdenken sei, sollte man sich aber seiner Meinung nach zu eigen machen, so Rodríguez.

Im Zusammenhang mit den Plänen wurden neben den Veränderungen des Energiebedarfs auch Finanzierungsmöglichkeiten, die Rolle von angemessener Kommunikation und Bildung sowie die maßgebliche Funktion von Wissenschaft und Innovation erörtert. Präsident Diaz-Canel sagte: "Ich glaube, dass es eine rigorose Analyse gibt, die sogar durch die Debatte selbst bereichert wird." Daraus folge "ein breiteres Konzept, da es ökologische, wirtschaftliche, soziale und technologische Komponenten umfasst". Dies müsse nun bis zur Gesetzesreife weiterentwickelt werden.