Energieversorgung in Brasilien soll mit grüner Energie aus Venezuela gesichert werden

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Lula bei der Veranstaltung zum Programm "Luz para todos"
Mit Lulas Programm "Luz para todos" soll nun endlich auch Roraima ans nationale Stromnetz von Brasilien angeschlossen werden

Parintins. Auf der offiziellen Veranstaltung zur Wiederaufnahme des Programms "Luz Para Todos" (Licht für alle) hat Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in Brasilien ein Dekret unterzeichnet, durch das der nördliche Bundestaat Roraima künftig mit Energie aus dem venezolanischen Guri-Wasserkraftwerk versorgt werden soll. Damit werden hunderte Städte an das nationale Stromnetz angeschlossen. Auch Amazonasgebiete sollen so von einer grünen Energieversorgung profitieren.

Auf Twitter teilte Lula mit, dass 2,6 Milliarden Reais (circa 480 Millionen Euro) für die Stromversorgung aus dem Nachbarland investiert werden und dem Bundesstaat zugutekommen sollen.

"Mit der Unterzeichnung des Importdekrets genehmigen wir nicht nur den Kauf von Energie aus Venezuela, sondern leiten auch den Energieverbund in Südamerika ein", sagte der Minister für Bergbau und Energie, Alexandre Silveira, bei der Veranstaltung.

Des Weiteren sei es eine Möglichkeit, "die Verträge zu erfüllen und saubere und erneuerbare Energie aus Venezuela aus dem Guri-Kraftwerk zu beziehen, was eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung billiger und nachhaltiger Energie für den Bundesstaat Roraima spielen wird", hieß es weiter. Die Energiekooperation mit Venezuela schaffe nicht nur Energiesicherheit, sondern stelle auch wirtschaftliche Anreize dar.

Für Staatsoberhaupt Lula sei das klare Ziel, die öffentliche Politik "wiederherzustellen", die nach seiner letzten Präsidentschaft (2003-2010) und auch unter Nachfolgerin Dilma Rousseff vernachlässigt wurde. Das Programm "Luz para todos" wurde 2019 von Ex-Präsident Jair Bolsonaro ausgesetzt.

Die Wiederaufnahme der Stromversorgung aus Guri wurde bereits im Mai diskutiert, als der venezolanische Präsident Nicolás Maduro Lula im Rahmen des Unasur-Treffens (Union Südamerikanischer Nationen) in Brasilien besuchte. Seit seinem Amtsantritt im Januar ist der brasilianische Präsident darum bemüht, die Beziehungen zu Venezuela wieder zu reaktivieren. Er befürwortet auch die Aufnahme des Landes in die Gruppe der Brics-Staaten (amerika21 berichtete).

Die Angelegenheit rund um das bilaterale Ernergieabkommen wurde auch im von Lula einberufenen Gipfel mit Vertreter:innen aus Venezuela, Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Guyana, Peru und Suriname in Belém, der Hauptstadt des Bundesstaates Pará, zur Sprache gebracht. Zum Amazonas-Gipfel fanden sich alle acht Anrainerstaaten des Amazonasgebietes in Brasilien zusammen, um sich über Maßnahmen abzustimmen, die ein Gleichgewicht zwischen Umweltschutz und wirtschaftlicher wie sozialer Entwicklung in der Region ermöglichen. 

Roraima bezog bereits zwischen 2001 und 2019 Strom aus dem venezolanischen Guri-Staudamm, was jedoch während Bolsonaros-Amtszeit gekappt wurde. Durch die diplomatische Funkstille zwischen beiden Staaten war Roraima von großflächigen Stromausfällen betroffen.

Als einziger Bundesstaat Brasiliens gehört Roraima nicht dem Nationalen Verbundnetzwerk (SIN) zur Erzeugung und Übertragung von Strom an. Unter Lula soll sich dieser Status nun ändern.