Conaie-Anführer in Ecuador ermordet, Indigene machen Regierung verantwortlich

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Eduardo Mendúa wurde am Sonntag nach einer Conaie-Ratssitzung erschossen
Eduardo Mendúa wurde am Sonntag nach einer Conaie-Ratssitzung erschossen

Quito. Die Konföderation Indigener Nationalitäten Ecuadors (Conaie) macht die nationale Regierung für die Ermordung eines Leiters der Organisation, Eduardo Mendúa, verantwortlich.

Mendúa, der in dem indigenen Dachverband für internationale Beziehungen zuständig war und der ethnischen Gruppe der Kofán angehörte, wurde am Sonntagabend vor seinem Wohnhaus erschossen.

Der Conaie-Vorsitzende Leonidas Iza beschuldigte das staatliche Unternehmen Petroecuador, einen Menschen getötet zu haben, der sein Territorium in der Amazonasregion Sucumbíos gegen Bergbauaktivitäten verteidigt hatte.

Die Tötung Mendúas sei aus nächster Nähe in der Art eines Auftragsmordes durchgeführt worden, sagte Iza am Sonntagabend. Man werde diese Tat nicht ungestraft lassen, versicherte er.

Iza wies darauf hin, dass sich das bedauerliche Ereignis nur Stunden nach der Teilnahme von Mendúa am Großen Rat der Conaie ereignet habe, "was bei uns absolutes Misstrauen und Unsicherheit hinterlässt". Die Organisation werde das Verbrechen in rechtlicher Hinsicht und in Bezug auf seine organisatorische und politische Bedeutung analysieren, sagte er.

Iza lehnte erneut die Bergbau- und Rohstoffaktivitäten in indigenen Gemeinden des Landes ab, die gegen das in der Verfassung verankerte Recht auf freie, vorherige und informierte Konsultation verstoßen würden. Er prangerte zudem die Verfolgung anderer Conaie-Leitungsmitglieder an und verwies auf Schüsse auf sein Fahrzeug während des Streiks im Juni 2022.

Die Sicherheit der Anführer und Gemeinden, die mit dem Bergbau und der Erdölförderung in Konflikt stehen, sei in Gefahr, sagte Iza und forderte die Einschaltung internationaler Menschenrechtsorganisationen.

Staatspräsident Guillermo Lasso reagierte auf seinem Twitter-Account auf den Vorfall und erklärte, er habe alle notwendigen Maßnahmen angeordnet, um die Verantwortlichen zu finden und vor Gericht zu bringen.

Der Mord geschah nur wenige Tage, nachdem Conaie den nach dem Streik im Juni 2022 aufgenommenen Dialog mit der Regierung abgebrochen und den Rücktritt Lassos gefordert hat, weil er die getroffenen Vereinbarungen nicht eingehalten habe und auch wegen des Korruptionsskandals und der Verbindungen zum Drogenhandel in seiner Verwaltung.

Im Interview mit Radio Sonorama am Montag machte Iza erneut das staatliche Ölunternehmen Petroecuador und Präsident Lasso für den Mord an Mendúa und die Gewalt in den indigenen Gemeinden verantwortlich, "weil sie nichts gegen die Unsicherheit im Amazonasgebiet unternommen haben, in dem Öl ausgebeutet wird", sagte der Conaie-Vorsitzende und kündigte an, die Mobilisierungen gegen die Regierung zu radikalisieren.

Conaie ruft nun zu landesweiten Demonstrationen am 8. März auf, um den Rücktritt Lassos zu fordern.