Militär in Mexiko bekommt Kontrolle über die Guardia Nacional

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Logo der Guardia Nacional von mexiko
Logo der Guardia Nacional von mexiko

Mexiko-Stadt. Der mexikanische Senat hat nach über zehnstündiger Diskussion der Übertragung der Kontrolle über die Guardia Nacional an das Verteidigungsministerium zugestimmt.

70 von 71 Senator:innen der Regierungskoalition aus Morena, Partei der Arbeit, Grünen und Encuentro Social befürworteten die Gesetzesinitiative von Präsident Andrés Manuel López Obradors. Die Opposition stimmte geschlossen gegen das Gesetz.

Nur Senator Ricardo Monreal, ebenfalls Mitglied von Morena, enthielt sich der Stimme. Er begründete seine Entscheidung damit, dass die Voraussetzung für diese Übertragung der Kontrolle der Nationalgarde an das Militär eine Verfassungsänderung wäre.

Die Opposition kritisiert, dass der Staat mit dieser Reform das Vorhaben aufgebe, eine zivile Nationalgarde zu schaffen. Die Reform würde die Militarisierung des Landes weiter vorantreiben und stehe im Widerspruch zur mexikanischen Verfassung, heißt es weiter. Diese Kritik erheben auch eine Reihe zivilgesellschaftlicher Organisationen wie Amnesty International und Seguridad Sin Guerra – Sicherheit ohne Krieg. Denn im Artikel 21 der Verfassung heißt es, dass die Guardia Nacional eine zivile Institution sei.

Die Befürworter:innen der Reform halten dagegen, dass die Guardia Nacional weiterhin dem Ministerium für Sicherheit und Zivilschutz zugeordnet bleibe und das Verteidigungsministerium nur für die administrative und operative Kontrolle zuständig sei. Somit ist der zivile Charakter der Guardia Nacional ihrer Meinung nach weiter gewährleistet.

Notwendig wurde die Übertragung der Kontrolle an das Verteidigungsministerium nach ihrer Auffassung deshalb, weil der Nationalgarde nicht nur eine taktische und operative Führung fehle, sondern auch Disziplin und Zugehörigkeitsgefühl.

Wenige Tage vor dem Senat hatte schon das Abgeordnetenhaus der Reform zugestimmt.

Gegründet wurde die Guardia Nacional auf Initiative López Obradors, um an Stelle der als korrupt geltenden und mittlerweile aufgelösten Bundespolizei gegen das organisierte Verbrechen zu kämpfen.