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Wegen Ärztemangel: Fast 500 Ärzte aus Kuba sollen in Italien aushelfen

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Bereits in der Corona-Pandemie unterstützten kubanische Ärzte das italienische Gesundheitssystem
Bereits in der Corona-Pandemie unterstützten kubanische Ärzte das italienische Gesundheitssystem

Catanzaro. Der Präsident der süditalienischen Region Kalabrien, Roberto Occhiuto, hat mit der kubanischen Regierung eine Vereinbarung über die Entsendung kubanischer Ärzte zur temporären Anstellung in kalabrischen Krankenhäusern unterzeichnet.

Vorgesehen ist eine Gesamtzahl von 497 Ärzten aus unterschiedlichen Fachrichtungen, die bei Bedarf entsandt werden, wobei die ersten bereits im September eintreffen sollen. Diese Vereinbarung gab Occhiuto, Mitglied der Partei Forza Italia,  Ende vergangener Woche über seine sozialen Netzwerke bekannt.

"Seit Monaten" – so Occhiuto in einer Notiz – "führe ich einen gewinnbringenden Dialog mit der kubanischen Regierung."  Nun habe er in Rom, in der Botschaft der Republik Kuba in Italien, ein Kooperationsabkommen mit der Gesellschaft kubanischer Ärzte über die Erbringung von medizinischen und gesundheitlichen Dienstleistungen unterzeichnet.

Erklärend wies er darauf hin, dass seine Regierung mehrere Monate lang Anzeigen in Italien veröffentlicht hatte, in denen sie Ärzte für eine unbefristete Tätigkeit suchte. Weil die Stellen nicht besetzt werden konnten, bemühte sich seine Regierung um eine Vereinbarung mit den kubanischen Behörden, um die Verfügbarkeit von medizinischem Personal zu erhöhen. Dies sei eines seiner Versprechen beim Amtsantritt im Oktober 2021 gewesen.

"Jeden Tag erhalte ich viele Nachrichten von kalabresischen Bürgern, die sich darüber beschweren, dass es in unseren Krankenhäusern nicht genügend Ärzte gibt. In Italien gibt es nicht genug Ärzte. Die begrenzte Zahl der Zulassungen an der medizinischen Fakultät hat dazu geführt, dass unser Land nicht über die erforderliche Anzahl von Ärzten verfügt. Alle Regionen versuchen ihr Bestes, um Ärzte einzustellen, aber sie scheitern", so Occhiuto.

Der Mangel an Ärzten und medizinischem Personal ist ein weit verbreitetes Problem in Italien und anderen europäischen Ländern, von denen die meisten eine alternde Bevölkerung haben. Seit 2010 befindet sich das kalabrische Gesundheitssystem aufgrund der über die Jahre angehäuften Schulden in einer dramatischen Situation. So kommentierte auch der Präsident des Fnomceo, des nationalen Verbandes der Ärztevereinigungen, Filippo Anelli: "Die Einstellung von 500 kubanischen Kollegen in Kalabrien ist eine Notmaßnahme, um die Defizite des Systems zu beheben. Was wir jetzt brauchen, ist eine strukturelle und umfassende Antwort, die uns nicht nur über den Moment hinweghilft, sondern auch die gesundheitlichen Ungleichheiten innerhalb des Landes überbrückt".

Auch der Präsident der Regionalversammlung der Demokratischen Partei, Giusy Iemma, sieht dringenden Handlungsbedarf im Land: "Unsere Ärzte sind wenige, haben wenig Mittel und sind sehr gestresst, und das wird durch die kubanische Hilfe nicht gelöst." Daher sei das italienische Gesundheitssystem strukturell zu verbessern.