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Kubanische Ärzte in Kolumbien begehrt, aber verboten

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Brief des Bürgermeistern von Medellín an die Botschaft von Kuba in Kolumbien
Brief des Bürgermeistern von Medellín an die Botschaft von Kuba in Kolumbien

Medellín. Der Bürgermeister der kolumbianischen Stadt Medellín, Daniel Quintero Calle, hat in einem Schreiben um Hilfe aus Kuba und vier weiteren Staaten gegen die Covid-19-Pandemie gebeten.

Er wünsche sich "Hilfe und Solidarität einer medizinischen Brigade" aus Kuba, heißt es in dem Brief an den kubanischen Botschafter in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá, José Luis Ponce. Die Kapazität der Intensivstationen in der Stadt sei "schon vor Beginn der Pandemie zusammengebrochen", erklärte er. Es gebe nur "118 Intensivpflegespezialisten, eine unzureichende Zahl, um die Versorgung der schwerkranken Patienten zu gewährleisten". Quintero verwies auch auf die hochgelobte Arbeit, die die kubanischen Gesundheitsbrigaden in anderen Ländern wie Italien und Spanien geleistet haben. Das Büro des Bürgermeisters werde über "alle notwendigen Ressourcen für die Verlegung und den Aufenthalt in der Stadt mit allen erforderlichen Sicherheitsgarantien verfügen“.

Von rechtspopulistischen Politikern wurde dieses Ansinnen umgehend kritisiert und die kolumbianische Regierung von Präsident Iván Duque lehnt die Möglichkeit ab, eine kubanische medizinische Mission im Land arbeiten zu lassen. Duque bekräftigte, dass "die Einberufung ausländischer Ärzte eine Situation äußerster Not ist" und vorgesehene Prozeduren rigoros einzuhalten seien.

Seine ablehnende Haltung könnte auch mit dem zunehmenden Druck der US-Regierung zusammenhängen, die Einsätze medizinischen Personals aus Kuba in anderen Ländern zu verhindern sucht, um die damit verbundenen Deviseneinkünfte abzuschneiden. Jüngst brachten drei US-Senatoren einen Gesetzentwurf mit dem Titel "Stoppt die Profite des kubanischen Regimes" im US-Kongress ein, mit dem das US-Außenministerium beauftragt werden soll, staatliche Bewilligung von medizinischen Missionen aus Kuba als einen negativen Faktor bei der Erstellung des US-Berichts über den Menschenhandel in der Welt zu berücksichtigen.

Der kolumbianische Senator Gustavo Petro hingegen unterstützt die Initiative aus Medellín und sagte: "Wenn Sie einen ausländischen Soldaten und einen ausländischen Arzt herbringen, was ist, wenn man nachdenkt, zu erwarten? Der erste bedeutet Tod, der zweite Leben." Petro spielt damit auf den aktuellen Einsatz einer US-Spezialeinheit in Kolumbien an, den Duque unlängst am Parlament vorbei veranlasste.

Bürgermeister Quintero entgegnete auf die Anschuldigungen von rechts: "Wir haben die Botschaft des Coronavirus nicht gut verstanden. Jenseits von Grenzen, Rassen und Ideologien erinnerte es uns daran, dass wir als Menschen uns alle gegenseitig brauchen. [...] Das Leben muss über der Politik stehen."