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Langsam kehren aus Venezuela Migrierte in ihre Heimat zurück

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Wenig Chancen im Ausland und wirtschaftliche Verbesserungen in Venezuela bewegen zur Rückkehr
Wenig Chancen im Ausland und wirtschaftliche Verbesserungen in Venezuela bewegen zur Rückkehr

Caracas. Mehr als 340.000 Venezolaner sind im Rahmen des Rückführungsprogramms der Regierung für Migranten "Plan Vuelta a la Patria" nach Venezuela zurückgekehrt. Diese Zahl nannte der stellvertretende Minister für Lateinamerika des venezolanischen Außenministeriums, Rander Peña, in einer offiziellen Mitteilung von vergangener Woche.

Mit dem im Jahr 2018 gestarteten Programm reagierte die venezolanische Regierung auf die prekäre Lage Tausender Venezolanerinnen und Venezolaner in den Ländern, in die sie vor der politischen und wirtschaftlichen Krise ihres Heimatlandes geflohen waren (amerika21 berichtete). Sie haben in ihrer Mehrheit in den Ländern, in die sie ausgewandert sind, geringe Chancen und riskieren dort angegriffen, ausgebeutet oder kriminalisiert zu werden.

Peña wies darauf hin, dass das Programm die Logistik für die Rückkehr der Staatsbürger und Hilfen zur sozialen Wiedereingliederung umfasst. Bei den venezolanischen Botschaften in den Ländern der Region gingen täglich Hunderte von Anträgen von Personen ein, die sich für die Teilnahme an dem Rückführungsplan interessieren. Allein in Peru hätten bislang mehr als 62.000 Venezolanerinnen und Venezolaner den Wunsch geäußert, in ihr Land zurückzukehren, erklärte der stellvertretende Minister.

Kürzlich hatte das venezolanische Außenministerium informiert, dass bis März 2022 insgesamt 28.521 Venezolanerinnen und Venezolaner aus 21 Ländern durch 165 Flüge und einen Seetransfer in ihr Land zurückkamen. Auf dem Landweg Eingereiste aus den benachbarten Ländern Kolumbien und Brasilien ‒ dort halten sich die meisten Geflüchteten auf ‒ waren dabei nicht erfasst.

Staatschef Nicolás Maduro betonte auf seinem Twitter-Account die "Einmaligkeit" des Programms für die Rückkehr von Staatsangehörigen.

Im Rahmen von "Plan Vuelta a la Patria" soll auch Hilfe und Unterstützung bei fremdenfeindlichen Vorfällen, unter denen Venezolaner im Ausland leiden, angeboten werden. Die venezolanische Nationalversammlung (AN) befasste sich mit der Notwendigkeit, ein Gesetz zum Schutz venezolanischer Migranten im Ausland vor fremdenfeindlichen Äußerungen und Menschenrechtsverletzungen zu erlassen. Der Abgeordnete Julio Chávez stellte den Bericht der Sonderkommission vor, die mit der Untersuchung von Straftaten gegen die venezolanische Migrationsbevölkerung in verschiedenen Ländern der Region betraut ist. Die AN billigte die Fortsetzung der Arbeit der Sonderkommission mit dem Ziel, Vorschläge zugunsten venezolanischer Staatsangehöriger zu erarbeiten.

Nach jüngeren UN-Daten liegt die venezolanische Migration bei mehr als fünf Millionen Menschen, von denen 85 Prozent in Lateinamerika leben. Die zugrunde liegenden Berichte quantifizieren bei den Fluchtursachen nicht die einseitigen Zwangsmaßnahmen, die weithin als ein Schlüsselfaktor für den wirtschaftlich bedingten Exodus Venezuelas angesehen werden.