Venezuela / Kolumbien / USA / Politik

Venezuela warnt Sicherheitsrat vor Kriegstreiberei vonseiten der USA und Kolumbiens

samuel_moncada_uno_venezuela.jpg

Der Vertreter Venezuelas bei den Vereinten Nationen wendet sich an den Sicherheitsrat
Der Vertreter Venezuelas bei den Vereinten Nationen wendet sich an den Sicherheitsrat

Caracas/Washington. Der Vertreter Venezuelas bei den Vereinten Nationen (UN) prangerte im Sicherheitsrat ein mutmaßliches Komplott der USA und Kolumbiens unter "falscher Flagge" an und warnte, dass die kolumbianische Regierung versuche, Venezuela in den seit Jahrzehnten andauernden internen Konflikt des Landes hineinzuziehen.

"Die kolumbianischen Staatsorgane sind davon überzeugt, dass die Wiederholung kriegstreiberischer Falschinformationen ein ausreichendes Argument ist, um eine Aggression gegen Venezuela im Bündnis mit der Regierung der USA vorzubereiten", schrieb der venezolanische Botschafter Samuel Moncada.

In einem achtseitigen Schreiben an den derzeitigen Vorsitzenden des Sicherheitsrates und Kenias Vertreter, Martin Kimani, ging Moncada auf die jüngsten "kriegerischen" Äußerungen des Präsidenten Iván Duque und weiterer hochrangiger kolumbianischer Offizieller ein.

"Die genannten Erklärungen zeigen, dass die vier wichtigsten Sprecher des kolumbianischen Staates und seiner militärischen Befehlskette versuchen, die Bolivarische Republik Venezuela systematisch in den langen internen Krieg in Kolumbien zu verwickeln", schrieb Moncada.

In jüngster Zeit hatten neben Duque unter anderem die Außenministerin, der Verteidigungsminister und der Oberbefehlshaber der Armee von Kolumbien Venezuela beschuldigt, mehr als 2.000 "Terroristen" der ELN-Guerilla und der Farc-Dissidentengruppen zu "beherbergen" und den Drogenhandel zu fördern.

Der venezolanische Diplomat zitierte auch die jüngsten Äußerungen von US-Admiral Craig S. Faller, dem Befehlshaber des US-Südkommandos, in denen er die Kampagne "maximalen Drucks" seines Landes gegen Venezuela lobte und behauptete, dass "kolumbianische Gruppen des organisierten Verbrechens" einen "sicheren Hafen" jenseits der Grenze hätten.

Moncada erklärte, Fallers Äußerungen, die er im Oktober dieses Jahres während eines Besuchs in Kolumbien gemacht hatte, zeigten, dass die Haltung der USA gegenüber seinem Land trotz des Amtsantritts eines Demokraten im Weißen Haus die gleiche geblieben sei wie unter der Regierung von Donald Trump.

In dem Schreiben an Kimani wurden auch eine Reihe von Beweisen angeführt, die die Befürchtung von Caracas untermauern, dass Washington und Bogotá eine "Operation unter falscher Flagge" vorbereiten, um einen Militäreinsatz gegen Venezuela zu rechtfertigen. Eine Operation unter falscher Flagge ist ein absichtlicher Versuch, die tatsächlich verantwortliche Partei zu verschleiern, um einer anderen Partei die Schuld zuzuschieben, oft als Vorwand für weitere militärische Maßnahmen.

Moncada forderte den Sicherheitsrat auf, sich auf Artikel 34 der UN-Charta zu berufen und die Vorwürfe zu untersuchen.

Das Gesuch an den UN-Sicherheitsrats kommt inmitten eines angespannten Klimas in der Grenzregion zwischen Kolumbien und Venezuela. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro ordnete eine verstärkte Truppenpräsenz an der Grenze an und aktivierte die Militäroperation Bolivarischer Schild 2021, um die territoriale Souveränität des Landes zu verteidigen, nachdem es zu Zusammenstößen mit kolumbianischen "irregulären bewaffneten Gruppen" gekommen war, wie es in Caracas hieß.

Die durchlässige, 2.219 Kilometer lange Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien hat in den letzten Jahren zu erheblichen Spannungen zwischen den beiden Ländern und zur Entwicklung grenzüberschreitender krimineller Aktivitäten wie Drogen- und Kraftstoffschmuggel geführt. Die Regierung Maduro öffnete am 5. Oktober zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren wieder die wichtigsten Grenzübergänge.

Im Juli forderte Präsident Duque die USA auf, Venezuela als "staatlichen Förderer des Terrorismus" einzustufen, und traf sich kürzlich mit dem Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, um die Lage in Venezuela zu erörtern. Die venezolanischen Behörden ihrerseits wiesen die Anschuldigungen zurück und beschuldigten ihre westlichen Nachbarn, sich nicht an das Friedensabkommen von 2016 zu halten und Destabilisierungsbemühungen gegen das Land zu unterstützen.