Mexiko: Frauenorganisation fordert Stopp von Ölpalmen-Monokultur in Chiapas

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Frauen tagten über soziale Konflikte und Umwelt in Chiapas
Frauen tagten über soziale Konflikte und Umwelt in Chiapas

Palenque. Aktivistinnen des Bundesstaats Chiapas beklagen Verstöße gegen fundamentale Menschenrechte und machen sich für ein Ende von Monokulturprojekten stark. Bei einem dreitägigen Treffen haben Vertreterinnen aus den Gemeinden Palenque, Catazajá, Chilón, La Libertad und Salto de Agua aktuelle Auswirkungen von Ölpalmen-Plantagen auf ihre Lebensumstände besprochen. Palmöl wird hauptsächlich für die Nahrungsmittelindustrie und die Kraftstoffproduktion hergestellt. Durch die Verbreitung solcher Projekte werden ihre Rechte auf Nahrung, Wasser und Gesundheit verletzt, heißt es in einem Bericht der ökofeministischen Organisation Agua y Vida, Mujeres, Derechos y Ambiente A.C.

Nach Berechnung des Informationsdienstes für Nahrungsgüter und Fischerei (SIAP) besitzen internationale Konzerne mittlerweile über 43.000 Hektar Anbaufläche für ihre Palmplantagen in Chiapas. Damit werden circa 79 Prozent des in Mexiko produzierten Palmöls in Chiapas hergestellt. Der Großteil der Flächen liegt in den Regionen Costa-Soconusco, Marqués de Comillas und Palenque. Tausende Hektar davon befinden sich in dem Biosphärenreservat La Encruijada.

Die Firmen erklären den Landbesitzern, dass sie mit den Monokulturen selbst zu kleinen Subunternehmern werden und somit von den Gewinnen des Großunternehmens profitieren. Mit dieser Aussicht wechseln viele Produzenten vom Anbau von Grundnahrungsmitteln wie Mais oder Bohnen zu dem von Ölpalmen. Die Frauen beklagen, dass man nicht ausreichend darüber aufgeklärt werde, welche negativen Konsequenzen das Kultivieren von Ölpalmen für die Fruchtbarkeit des Bodens habe.

In ihrem Abschlussbericht betonen die unterzeichnenden Organisationen, dass die Übernahme von Land, wie es die großen Firmen betreiben, den Verlust der Ernährungssouveranität beschleunige. Das traditionelle Wissen über die Lebensmittelproduktion für den Eigenbedarf ist dadurch gefährdet. Eine Subsistenzwirtschaft ist durch die dominierende Anpflanzung der Ölpalme nicht mehr möglich. Weitere Konsequenzen seien die Zerstörung der Artenvielfalt, die Verschmutzung des Wassers und Erosionen.

Es kommt außerdem zum Austrocknen ganzer Wasserläufe, da die Pflege der Palmen sehr viel Wasser benötigt. Die Umweltorganisation Otros Munos Chiapas A.C. hat berechnet, dass für die Herstellung eines Liters Biodiesel aus Palmöl knapp 2.600 Liter Wasser gebraucht werden. Viele Betroffene sähen sich gezwungen, umzusiedeln, da ihnen der Zugang zu lebenswichtiger Nahrung fehle. "Monokulturen zerstören Kreisläufe der Natur und unsere kurzen Handelswege mit anderen lokalen Produzenten. Das führt zu einem schweren Verlust von Identität, der wiederum zu Migration, Alkoholismus und innerfamiliäre Gewalt führt", heißt es dazu in der Abschlusserklärung. Außerdem beklagen sie die erhöhte Militärpräsenz in der Region aufgrund der Anwesenheit internationaler Konzerne.

Das Treffen endete mit einer Reihe von Forderungen: Den Stopp von Monokulturprojekte, das gute Leben wieder in den Vordergrund zu stellen, gesunde Lebensmittel mit heimischem Saatgut anzubauen und weiter Widerstand gegen die "Ausbeutungsprojekte" zu leisten.