Brasilien: Bolsonaro feuert Gesundheitsminister, Nachfolger betont Übereinstimmung mit dem Präsidenten

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"Perfekte Übereinstimmung": Präsident Bolsonaro und der neue Gesundheitsminister Teich
"Perfekte Übereinstimmung": Präsident Bolsonaro und der neue Gesundheitsminister Teich

Brasília. Nach wochenlangen Konflikten und Drohungen hat Brasiliens ultrarechter Präsident Jair Bolsonaro am Donnerstag seinen Gesundheitsminister Luis Henrique Mandetta entlassen. Im Gegensatz zu Bolsonaro hatte dieser strikte Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verteidigt, der Präsident dagegen die "Rückkehr zur Normalität" gefordert.

Zum Amtsantritt des Nachfolgers Nelson Teich sagte Bolsonaro am Freitag: "Die Vision von Mandetta ist sehr gut, sie bezieht sich auf die Gesundheit, das Leben. Bei meiner geht es auch um Gesundheit und Leben, aber dazu gehört auch [Wirtschaftsminister] Paulo Guedes, die Wirtschaft und Arbeitsplätze." Der Kollateralschaden bei der Bekämpfung des Virus dürfe nicht schwerwiegender sein als die Krankheit selbst, erklärte er.

Der neue Gesundheitsminister ist Onkologe sowie Unternehmer aus Rio de Janeiro und galt bereits in Bolsonaros Wahlkampf 2018, in dem er als Berater tätig war, als Anwärter auf den Posten. Auch er verteidigt Abstandsregelungen, gilt dabei aber als Mittelweg zwischen seinem Vorgänger Mandetta und Bolsonaro. Teich versicherte, es bestehe "eine perfekte Übereinstimmung mit dem Präsidenten".

Im Bundesstaat São Paulo haben sich indes erste Städte bereits für eine Lockerung der Isolationsmaßnahmen entschieden: In Indaiatuba konnten Kirchen, Kosmetikstudios oder Friseure bereits am Freitag wieder öffnen. In Salvador gilt ab dem 24. April Maskenpflicht – im Auto, bei der Arbeit oder der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. 200.000 Masken werden dort laut Medienberichten an Arbeitskräfte im informellen Sektor verteilt. Bei Verstoß müssten sie damit rechnen, dass ihre Waren beschlagnahmt werden.