Situation afrikanischer Migranten in Mexiko alarmierend

030919mexmigrantesafrica-620x400.jpg

Die Situation von Migranten aus Afrika im Süden Mexikos ist seit Wochen äußerst prekär
Die Situation von Migranten aus Afrika im Süden Mexikos ist seit Wochen äußerst prekär

Tapachula.An der südöstlichen Grenze Mexikos zu Guatemala nehmen Spannungen zu, nachdem seit mittlerweile mehr als drei Monaten über 3.000 geflüchtete Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern unter prekären Bedingungen festsitzen. Ihr Ziel, Mexiko zu durchqueren, um in den USA Asyl zu beantragen, wird durch bürokratische Hürden und eine diskriminierende Behandlung durch Regierungsmitarbeiter in der Stadt Tapachula im Bundesstaat Chiapas behindert. Als Reaktion auf ihre schlechte Behandlung durch die Behörden sollen einige der Migranten aus Afrika und aus Haiti dort vor einigen Tagen eine provisorische Einrichtung des Nationalen Instituts für Migration (INM) verwüstet haben.

Den Geflüchteten wird seit ihrer Ankunft in Mexiko der rechtmäßige Zugang zur Beantragung einer legalen Durchreise verweigert. So sollen ihnen keine Übersetzer zur Verfügung gestellt und ausgefüllte Formulare nicht bearbeitet werden. Schätzungsweise 80 Prozent der eingereichten Anträge wurden aufgrund angeblich fehlerhafter Schreibweisen der Namen der Antragssteller zurückgewiesen. Außerdem seien sie unter menschenunwürdigen Bedingungen in Erstaufnahmelagern untergebracht, wo ihnen weder ausreichend Trinkwasser noch Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt würden.

"Sie verweigern uns die Möglichkeit Tapachula zu verlassen, wo wir uns eingeengt und verzweifelt fühlen und ständig von Rassismus und Feindseligkeiten der Einwanderungsbehörde heimgesucht werden", so die "Versammlung afrikanischer Migranten in Tapachula" (Asamblea de migrantes Africanos y Africanas en Tapachula) in einer öffentlichen Stellungnahme. Die Versammlung hatte sich aufgrund der miserablen Situation der Geflüchteten mit Unterstützung von nicht-staatlichen Hilfsorganisationen gebildet.

Als Reaktion auf den selbstorganisierten Protest der Geflüchteten, der seit mehr als drei Wochen stattfindet, kündigte das INM an, ein gesondertes Büro in Tapachula eröffnen zu wollen, um von dort aus ihre Fälle einzeln zu überprüfen. Diesen Vorschlag lehnen die Protestierenden jedoch ab: "Wir wollen einfach nur durchreisen. Wir sind weder Kriminelle noch Objekte von politischen Interessen".

Claudia León, Aktivistin und Menschenrechtsverteidigerin erklärte, dass die mexikanische Regierung unter Präsident Andrés Manuel López Obrador im Land ankommende Geflüchtete strukturell in ihren Menschenrechten verletzte und kriminalisiere. León deutet die aktuelle Situation als "humanitäre Krise". Zwar handle es sich unverändert "um die gleiche Politik der Inhaftierung, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen", allerdings habe die derzeitige Regierung in nur sechs Monaten weitaus mehr Geflüchtete (104.439) festgenommen, als Vorgängerregierungen.