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Kuba: Mediziner behandeln mehr als 1,85 Milliarden Patienten weltweit

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Twitterpost Dr. Roberto Morales Ojeda
Dr. Roberto Morales Ojeda würdigt die geleistete medizinischen Hilfe Kubas via Twitter

Havanna. In einem Twitterpost hat Roberto Morales Ojeda, Vizepräsident im Staatsrat Kubas, jüngst die Arbeit des kubanischen Gesundheitspersonals gewürdigt, das seit nunmehr 56 Jahren weltweit Hilfe leistet. Morales, der selbst Arzt ist und von 2010 bis 2018 Gesundheitsminister Kubas war, unterstrich, dass über die Jahrzehnte hinweg mehr als 1,85 Milliarden Patienten weltweit medizinisch versorgt wurden, davon über 348 Millionen mit chirurgischen Eingriffen. Dies sei ein Ausdruck von "Solidarität, Liebe und Hilfsbereitschaft", die den Patienten zugutekomme. Die erste dieser medizinischen Missionen begann bereits im Mai 1963 in Algerien. Fidel Castro berichtete rückblickend im Jahr 2001, Algerien sei das erste Land gewesen, bei dem das "internationale Bewusstsein Kubas zum Tragen kam".

Weltweite Anerkennung fanden vor allem die Einätze 2010 in Haiti, wo Kuba als erstes Land sein Medizinpersonal in die durch das Erdbeben zerstörten Regionen entsandte, sowie der Einsatz im Kampf gegen Ebola in Sierra Leone 2014, der sowohl durch die WHO, als auch den UNO-Generalsekretär in besonderem Maße gewürdigt wurden.

Derzeit befinden sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 30.000 Mediziner in 65 Ländern weltweit.

Jedoch erntet der Inselstaat seit der Etablierung dieser medizinischen Missionen nicht nur Lob. Immer wieder wird hervorgehoben, dass die Entsendung des Gesundheitspersonals in erster Linie als Deviseneinnahmequelle genutzt werde. Zudem wird die Entlohnung der Mediziner bemängelt, die nach Angaben von Kritikern lediglich 25 Prozent des für sie bezahlten Entgelts behalten dürfen.

Besonders abfällig äußerte sich der ultrarechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der die Konditionen der kubanischen Ärzte in Brasilien als "Sklavenarbeit" denunzierte. Nachdem Bolsonaro die einseitige Veränderung der Vertragsbedingungen ankündigte und mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen drohte, beschloss die kubanische Regierung im November 2018, die Teilnahme an dem 2013 gestarteten Programm "Mais Médicos" zu beenden und ihre 10.000 Mediziner aus Brasilien abzuziehen (Amerika21 berichtete).