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Kolumbien: ELN bekennt sich zum Anschlag auf Polizeischule

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"Weder Zivilist noch Militär, kein einziger Toter mehr!" - mit diesem Bild illustrierte die ELN ihr Kommuniqué
"Weder Zivilist noch Militär, kein einziger Toter mehr!" - mit diesem Bild illustrierte die ELN ihr Kommuniqué

Bogotá. Die kolumbianische Guerillaorganisation Nationale Befreiungsarmee ((Ejército de Liberación Nacional, ELN) hat die Verantwortung für den Bombenanschlag auf die Kadettenschule der Nationalpolizei in Bogotá vom vergangenen Donnerstag übernommen. Dabei waren 21 Polizisten getötet und mehr als 60 verletzt worden. Präsident Iván Duque hatte daraufhin die Friedensgespräche offiziell für beendet erklärt.

In einem auf ihrer Homepage veröffentlichten Kommuniqué mit der Überschrift "Der Weg ist die politische Lösung des Konflikts" heißt es, Duque habe der "Geste des Friedens" der ELN nicht die nötige Bedeutung zugemessen: Auf die einseitig erklärte Einstellung offensiver Operationen vom 23. Dezember bis zum 3. Januar habe er mit militärischen Angriffen im ganzen Land reagiert. Unter anderem sei am 25. Dezember ein Lager der ELN schwer bombardiert worden, dabei wurde auch eine Bauernfamilie getroffen, die sich in der Nähe aufhielt. Dennoch habe die ELN sich an ihre Zusage gehalten.

Den Angriff auf die Kadettenschule bezeichnet die Organisation als "zulässig im Rahmen des Kriegsrechts". Es handle sich um eine "militärische Einrichtung, wo Offiziere geschult und trainiert werden, die dann Kampfspionage betreiben, militärische Operationen durchführen, aktiv an der Aufstandbekämpfung teilnehmen und Krieg gegen den sozialen Protest führen". Unter den Opfern sei zudem "kein einziger Nichtkombattant".

In den Lagern der Guerilla, die das Militär bombardiere, würden auch Kämpfer ausgebildet, dennoch habe man die Friedensbemühungen nicht unterbrochen. Die Regierung beharre darauf, dass die Friedensgespräche inmitten des Konfliktes geführt werden, daher sei der ELN klar, "dass wir im Krieg sind". Es sei deshalb "sehr unverhältnismäßig, dass die Regierung, während sie uns angreift, vertritt, dass wir nicht in legitimer Verteidigung antworten könnten." Mehrfach habe man auf eine bilaterale Waffenruhe gedrängt, was im Land und international großen Rückhalt habe, aber die Regierung lehnte ab.

Der Friedensprozess komme nicht voran, wenn die Konfliktparteien in einem Krieg nicht respektiert würden. Das beginne damit, "den Schmerz aller zu respektieren", so die ELN weiter.

Die Nationale Leitung der Organisation forderte Präsident Duque auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die politische Lösung des Konflikts sei der Weg, der von der Mehrheit der kolumbianischen Gesellschaft und der internationalen Gemeinschaft unterstützt werde.

Auch Kubas Außenminister Bruno Rodríguez reagierte indes auf den Anschlag. Kuba habe nie zugelassen und wird auch nie zulassen, dass sein Territorium für die Organisation von Terroranschlägen gegen einen Staat genutzt wird, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: "Kuba hat seine Rolle als Garant und alternativer Sitz für die Friedensgespräche zwischen der Regierung und der ELN in Kolumbien strikt erfüllt", so Rodríguez weiter. In einem weiteren Tweet merkte er an, Kuba sei gegen Terrorismus und Krieg und stehe für den Frieden. Da das Land selbst jahrzehntelang Opfer von Staatsterrorismus gewesen sei, "verurteilen wir den Terrorismus in all seinen Formen, unabhängig von seinen Beweggründen", so der Außenminister.