Venezuela: Ex-Manager von PdVSA gesteht Beteiligung an Korruptionsnetzwerk

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Im Visier der US-Justiz: PDVSA, der staatliche venezolanische Erdölkonzern
Im Visier der US-Justiz: PDVSA, der staatliche venezolanische Erdölkonzern

Caracas. Ein ehemaliger Finanzmanager des staatlichen venezolanischen Erdölkonzerns PdVSA hat sich im laufenden Gerichtsverfahren wegen Korruption vor einem US-amerikanischen Gericht für schuldig erklärt. In seinem schriftlichen Schuldgeständnis gab Abraham Ortega zu, über zwölf Millionen US-Dollar Bestechungsgeld akzeptiert zu haben, um ausländischen Firmen Zugang zu staatlichen Geldern zu verschaffen und betrügerische Geschäfte abzuwickeln.

Ortega bekleidete seit 2004 verschiedene höhere Ämter in der Finanzabteilung von PdVSA und war in den letzten zwei Jahren bis 2016 führender Finanzmanager des staatlichen Erdölkonzerns. Er hat sich laut eigener Aussage an einem Betrugssystems beteiligt, bei dem bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar veruntreut wurden. Im Rahmen dieses Systems wurden unter anderem frei erfundene Schuldforderungen an PdVSA in der nationalen Währung Bolívar gestellt, die dann zum staatlich festgelegten Präferenzwechselkurs erstattet wurden. Die venezolanischen Beteiligten fuhren auf diesem Wege enorme Profite ein.

Der venezolanische Parlamentsabgeordnete und Fraktionschef der rechten Oppositionspartei Primero Justicia, Jorge Millán, kritisierte das Wechselkurssystem und die Regierung scharf. "Mafiöse Netzwerke" hätten, so Millán, die staatlichen Devisen vergünstigt erworben, um sie später auf dem Schwarzmarkt illegal für ein Vielfaches zu verkaufen und dann erneut Devisen für dieses betrügerische Spiel zu erwerben. Die venezolanische Regierung wies die US-amerikanischen Untersuchungen hingegen als politisch motiviert zurück und beschuldigte Washington, die Regierung von Präsident Nicolás Maduro durch finanzielle Sanktionen untergraben zu wollen.

Das Schuldgeständnis Ortegas erfolgte zwei Tage nach der Verurteilung des deutschen Ex-Bankers Mathias Krull, der bei der schweizerischen Privatbank Julius-Bär angestellt war. Der 44-jährige wurde in den USA zu zehn Jahren Haft verurteilt, nachdem er ebenfalls sein Mitwirken an dem Betrugsnetzwerk gestanden hat.