PDVSA-Funktionäre in Venezuela wegen Korruption angeklagt

Leitenden Angestellten des Staatskonzerns und des Erdölministeriums wird Verwicklung in Schmuggel von Benzin und Diesel vorgeworfen

pdvsa_0.jpg

Tanklastwagen des venezolanischen Erdölunternehmens PDVSA
In Venezuela haben sich die Fälle von Korruption bei der staatlichen Erdölgesellschaft PDVSA gehäuft

Caracas. Die Generalstaatsanwaltschaft in Venezuela hat Anklage gegen die Generaldirektorin für den Bereich interne Märkte im venezolanischen Erdöl- und Bergbauministerium, Nubia Parada Mendoza, erhoben. Sie war leitende Angestellte der staatlichen Ölgesellschaft PDVSA und für ihre Arbeit im Ministerium seit dem Jahr 2006 freigestellt. Ihr wird "fortgesetzte vorsätzliche Unterschlagung und kriminelle Vereinigung" im Rahmen ihrer Tätigkeit im Ministerium vorgeworfen. Dies teilte Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz am Freitag mit. Die Beschuldigte sei an der "Veruntreuung" von Benzin und Diesel in den Grenzregionen zu Kolumbien beteiligt gewesen.

Parada Mendoza war am 30. Januar festgenommen geworden. Drei Tage später wurde der Leiter des Produktionsbereichs Westen der PDVSA, José Luis Parada, beim Versuch das Land zu verlassen festgesetzt. Auch gegen ihn wird nun Anklage wegen Unterschlagung, krimineller Vereinigung und Korruption erhoben. Der Ingenieur arbeitete seit 1990 bei PDVSA in verschiedenen Leitungsfunktionen. Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem einen Hinweis der Gewerkschaft der Eröldarbeiter erhalten, wonach Parada in Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe an Transportdienstleister und Personal verwickelt sei.

Auf Anordnung von Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hatten im September vergangenen Jahres Untersuchungen in der Abteilung für interne Märkte des staatlichen Ölkonzerns und des Erdölministeriums begonnen. Nach Hinweisen der Kommission gegen Schmuggel habe er per Dekret eine sofortige Intervention angeordnet, um den Vertrieb und die Verteilung der Kraftstoffe zu überprüfen. Es bestehe der Verdacht, dass dort Mafia-Gruppen gegen den Staat handelten, sagte Maduro. Diejenigen, die in den Schmuggel von Treibstoffprodukten verwickelt seien, würden mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden, kündigte der Präsident damals an.

Das venezolanische Benzin ist das billigste der Welt und gehört zu den am meisten verkauften Produkten auf dem Schwarzmarkt an der Grenze zu Kolumbien. Während im Nachbarland ein Liter derzeit 0,81 US-Dollar kostet, sind es in Venezuela 0,02 US-Dollar. Nach offiziellen Angaben werden täglich rund 16 Millionen Liter Treibstoff auf illegalem Weg in das Nachbarland geschafft. Dies bedeute einen jährlichen Verlust in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar, sagte Vizepräsident Jorge Arreaza bei der Vorstellung des Rechenschaftsberichtes der Regierung Anfang März dieses Jahres.

Die Festnahme der Geschwister Parada erfolgte nach gemeinsamen Ermittlungen der nationalen Behörde gegen die Korruption, des Inlandsgeheimdienstes Sebin, der Antikorruptionseinheit der Polizei und der Generalstaatsanwaltschaft.

Die Untersuchungen bei PDVSA würden fortgesetzt, so Ortega Díaz.