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USA und Venezuela: Gericht erlaubt Pfändung von PdVSA-Eigentum, Unterfirma Citgo betroffen

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Citgo-Tankstelle in Rocky Hill im US-Bundesstaat Connecticut
Citgo-Tankstelle in Rocky Hill im US-Bundesstaat Connecticut

Delaware/Caracas. Ein US-Gericht hat in einem internationalen Rechtsstreit die Konfiszierung von Guthaben eines Subunternehmens des staatlichen venezolanischen Erdölkonzerns PdVSA in den USA in Aussicht gestellt. Richter Leonard P. Stark folgte damit dem Antrag des kanadischen Goldabbau-Konzerns Crystallex. Das Unternehmen fordert in einem nun schon über zehn Jahre währenden Rechtsstreit wegen angeblicher Vertragsverletzungen 1,4 Milliarden US-Dollar Entschädigung von PdVSA. Die Entscheidung könnte sich direkt auf das PdVSA-Subunternehmen Citgo auswirken, das in den USA eine Raffinerie und Tankstellen unterhält und zu knapp 50 Prozent an den russischen Energiekonzern Rosneft verpfändet ist.

Die Milliardenforderung von Crystallex geht auf die Nationalisierung eines Goldminenprojektes in Venezuela im Jahr 2008 zurück. Richter Stark gab nun der Beschlagnahmung von PdVSA-Vermögen in den USA statt. Zugleich stellte er die Ausführung dieser Maßnahme zurück, bis sich beide Parteien über das weitere Vorgehen verständigt haben. Gegen die Entscheidung können zudem noch Rechtsmittel eingelegt werden.

Crystallex-Anwalt Bob Weigel lehnte einen Kommentar unmittelbar nach der Entscheidung ab. Auch PdVSA wollte sich zunächst nicht äußern. Eine unternehmensnahe Quelle gab gegenüber Reuters aber an, das Unternehmen prüfe den Einspruch gegen die jüngste Entscheidung in Delaware.

Venezuela hatte vor zwei Jahren 49,9 Prozent des Citgo-Netzes an den russischen Rosneft-Konzern verpfändet. Im Gegenzug erhielt Venezuela einen 1,5 Milliarden-Kredit aus Moskau.

Der Citgo-Konzern mit seiner Zentrale in Houston wurde 2014 auf einen Gesamtwert von zehn Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Opposition in dem südamerikanischen Land wirft der linksgerichteten Regierung von Präsident Nicolás Maduro vor, das Vermögen des Landes im Ausland leichtfertig aufs Spiel zu setzen.


In der Meldung stand ursprünglich, Rosneft halte 49.9 Prozent der Anteile von Citgo. Das war nicht richtig. Tatsächlich wurden 49,9 Prozent der Anteile an Rosneft verpfändet. Wir bitten, den Fehler zu etschuldigen.