Kolumbien / Politik

Regierung von Kolumbien lässt Dialogpartner von Interpol suchen

eln-brief-an-senat-kolumbien_0.png

Pablo Beltrán ersucht für die ELN die Friedenskommission des Senats von Kolumbien, die Regierung des Landes zur Fortsetzung der Friedensgespräche zu drängen
Pablo Beltrán ersucht für die ELN die Friedenskommission des Senats von Kolumbien, die Regierung des Landes zur Fortsetzung der Friedensgespräche zu drängen

Bogotá. Die internationale Polizeibehörde Interpol hat gegen den Anführer der Nationalen Befreiungsarmee Kolumbiens (Ejército de Liberación Nacional, ELN), Nicolás Rodríguez Bautista, einen Haftbefehl erlassen. Die kolumbianische Justiz hatte diesen für "Mord in besonders schwerem Fall" und "rechtswidrige Rekrutierung" angefordert.

Die Staatsanwaltschaft des Landes hatte bereits Anfang des Jahres angekündigt, Verfahren gegen weitere 20 Führungspersonen der Guerillaorganisation wegen "Terrordelikten" einzuleiten.

Das Ersuchen an Interpol fiel mit der Entscheidung der neuen Regierung von Kolumbien zusammen, für die Friedensgespräche keine Sprecher der Aufständischen zuzulassen, die von den USA als Terroristen gelistet sind. Damit setzt der rechtsgerichtete Präsident Iván Duque weitere Ankündigungen aus seiner Wahlkampagne um, die das bereits unterzeichnete Friedensabkommen mit den Farc-Rebellen gefährden und einen Friedensschluss mit der ELN erschweren.

Die ELN hatten den Senat Kolumbiens, die zweite Kammer des Parlaments, zuletzt in einem Schreiben aufgefordert, sich für einen Fortgang des Dialogs einzusetzen.

Die Friedenskommission der Parlamentskammer erklärte öffentlich, dass sie das Schreiben der ELN an die Regierung weitergeleitet habe. Sie empfahl der Organisation, "dem Land gegenüber Klarheit über einige Bürger zu verschaffen, die sich laut Anschuldigungen der Regierung in ihrer Gewalt" befänden. Die ELN hatte als Zeichen des guten Willens in den vergangenen Wochen einige gefangene Militärs und Polizisten freigelassen.

In ihrem Schreiben kritisieren die Aufständischen die Position der Regierung Duque: "Die Regierung stellt einseitige Forderungen, die die Beidseitigkeit eines Verhandlungsprozesses infrage stellen, indem sie frühere Vereinbarungen nicht mehr anerkennt. Wenn Duque der Ansicht ist, dass Anpassungen bei bestehenden Verpflichtungen erforderlich sind, sollten diese von den beiden Parteien am Verhandlungstisch geprüft und vereinbart werden", so die ELN.