Kolumbien / Politik

ELN kündigt bewaffneten Streik in Kolumbien an

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Dieses Schreiben der ELN zirkuliert in Kolumbien
Dieses Schreiben der ELN zirkuliert in Kolumbien

Bogotá. Die Guerilla Nationale Befreiungsarmee (ELN) in Kolumbien beginnt am heutigen Samstag einen landesweiten bewaffneten Streik, der bis zum 13. Februar andauern soll. Eine entsprechende Mitteilung zirkulierte seit Tagen in dem südamerikanischen Land. Ihre Einheiten seien angewiesen, diese Aktion in allen Regionen durchzuführen, so die ELN. Damit will die Gruppe nach eigenen Angaben die Regierung unter Druck setzen, damit Präsident Juan Manuel Santos seine Delegation wieder zu Friedensverhandlungen nach Quito sendet. Zudem sei die Aktion ein Protest gegen die Morde an Aktivisten und Mitgliedern der linken Opposition und solle auf die dramatische Sicherheitslage im Land aufmerksam machen.

In der Ankündigung heißt es weiter, alle "Sicherheitsregeln zum Schutz der Bevölkerung" würden berücksichtigt, damit ihr "keine Unannehmlichkeiten zustoßen". Einzelne Kommandoeinheiten der ELN bitten die Bevölkerung, an diesen Tagen von Reisen abzusehen, da sich die Angriffe gegen Infrastrukturen richten werden.

Die Ombudsstelle für Menschenrechte kritisiert die Ankündigung: "Die ELN irrt sich, denn so schürt sie lediglich mehr Angst in Kolumbien, aber keine Bereitschaft für den Frieden." Auch der Senator des linken Parteibündnisses Polo Democrático, Alejandro Ocampo, weist den "bewaffneten Streik" scharf zurück und publizierte auf Facebook ein Video, indem er die ELN bittet, darauf zu verzichten. Gleichzeitig fordert er Präsident Santos auf, endlich die Gespräche wieder aufzunehmen. Die Regierung hatte sie nach Angriffen der ELN auf eine Öl-Pipeline und Sicherheitskräfte am 10. Januar ausgesetzt.

ELN-Kommandant Antonio García, einer der Sprecher der Verhandlungsdelegation, erklärte indes am vergangenen Montag in einem Interview, dass sich die Guerilla keineswegs in einer Offensive befinde, sondern sich gezwungen sehe, auf die massiven Angriffe seitens der Regierung, des Militärs und paramilitärischer Organisationen zu reagieren. Die ELN habe kein anderes Ziel als den "Frieden für alle Kolumbianer", betonte García.