Gewalt gegen Journalisten in Lateinamerika reißt nicht ab

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23 Journalisten wurden im ersten Halbjahr des Jahres in fünf Ländern von Lateinamerika ermordet
23 Journalisten wurden im ersten Halbjahr des Jahres in fünf Ländern von Lateinamerika ermordet

Mexiko-Stadt u.a. Im Jahr 2013 haben die Vereinten Nationen per Resolution den 2. November zum Internationalen Tag für ein Ende der Straflosigkeit von Verbrechen gegen Journalisten erklärt. Vier Jahre später ist man von diesem Ziel in vielen Teilen der Welt nach wie vor weit entfernt: Insgesamt 23 Journalisten wurden im ersten Halbjahr des Jahres allein in fünf lateinamerikanischen Ländern ermordet, berichtet das Nachrichtenportal des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur. Die meisten dieser Taten werden mutmaßlich von Auftragsmördern begangen, die verhindern sollen, dass die betreffenden Journalisten in Sachen Drogenhandel und Korruptionsnetzwerke recherchieren. Die fünf Länder sind Mexiko, Guatemala, Honduras, Peru und die Dominikanische Republik.

Besonders besorgniserregend sei der Umstand, dass 90 Prozent dieser Morde ungesühnt bleiben, sagte ein Sprecher der UN laut Telesur. Diese Straflosigkeit richte Schaden in der ganzen Gesellschaft an,  sie verdecke Korruption und Menschenrechtsverletzungen. Hinter dem Großteil der Morde werden Drogenkartelle vermutet, die kritische Journalisten zum Schweigen bringen wollen. Oft gehen einer Tat unterschiedlichste Einschüchterungsversuche voran, etwa abgehörte Telefone, Morddrohungen oder gewalttätige Übergriffe.

Das gefährlichste lateinamerikanische Land für Medienvertreter bleibt Mexiko. Hier wurden im laufenden Jahr bereits elf Journalisten ermordet. Laut dem mexikanischen Schutzkomitee für Journalisten zählt es damit nicht nur zu den gefährlichsten Ländern für diesen Berufsstand – mehr Morde gibt es demzufolge nur in Somalia, Syrien, Irak, die Philippinen und dem Südsudan –, auch was die Straflosigkeit betrifft, belegt Mexiko den sechsten Platz. Zugenommen hat sowohl die Anzahl der Übergriffe als auch das Ausmaß der Brutalität. Journalisten protestierten bereits wiederholt gegen die ausufernde Gewalt und forderten von den Behörden besseren Schutz für ihren Berufsstand und die Ausübung der freien Meinungsäußerung ein.