Zahl ermordeter Journalisten in Lateinamerika nimmt zu

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"Keine Morde mehr an Journalisten" heißt es auf einem Plakat bei einer Demonstration in Mexiko-Stadt
"Keine Morde mehr an Journalisten" heißt es auf einem Plakat bei einer Demonstration in Mexiko-Stadt

Mexiko-Stadt. In den vergangenen sechs Jahren sind in Lateinamerika insgesamt 162 Journalisten und Medienvertreter ermordet morden. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (CIDH) präsentierte. Mit insgesamt 55 ermordeten Journalisten wurden in Mexiko allein ein Drittel der Verbrechen verzeichnet. Honduras folgt mit 28 Fällen und Brasilien mit 25. In dem Bericht wird weiter darauf hingewiesen, dass es in Mexiko in 90 Prozent der Fälle zu keiner Verurteilung der Täter kam.

Anlässlich des internationalen Tages für ein Ende der Straflosigkeit bei Verbrechen gegen Journalisten veröffentlichte die CIDH einen umfangreichen Bericht, in dem das Ausmaß der Gewalt gegen Medienschaffende dokumentiert wird. So geht daraus hervor, dass in Lateinamerika durchschnittlich alle 14 Tage ein Journalist ermordet wird. Allein in diesem Jahr wurden bereits 17 Fälle registriert, während vergangenes Jahr und 2014 insgesamt 52 Medienschaffende aufgrund ihrer kritischen Arbeit getötet wurden. Eine hohe Straflosigkeit verschärfe dabei die Situation, da Verantworliche nie zur Rechenschaft gezogen würden, heißt es im Bericht.

Andererseits wurden in weiteren 16 lateinamerikanischen und karibischen Staaten im Zeitraum der vergangenen sechs Jahre keine Verbrechen im Zusammenhang mit Meinungs- und Pressefreiheit verzeichnet.

In ihrem Bericht weist die Kommission desweiteren darauf hin, dass die Verbrechen gegen Journalisten einen dreifach negativen Effekt haben: In diesen Fällen werde nicht nur das Recht der Opfer auf freie Meinungsäußerung und der Öffentlichkeit auf Erhalt und Verbreitung von Informationen und unterschiedlichen Ideen verletzt, sondern die Tendenz zur Selbstzensur nehme auch wesentlich zu. Regierungen hätten daher eine besondere Verpflichtung gegenüber Journalisten zu erfüllen, Gewalt im Vorfeld zu verhindern, um sie zu schützen und den freien Zugang zu Informationen zu garantieren.

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