Kolumbien / Politik

Kolumbien: ELN ist bereit für bilateralen Waffenstillstand

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Bilateraler Waffenstillstand ELN Kolumbien
Oberkommandierender der ELN spricht sich für bilateralen Waffenstillstand aus

Bogotá. Der Oberkommandierende der Guerillaorganisation Nationale Befreiungsarmee (ELN), Nicolás Rodriguez Bautista alias Gabino, hat in einem Interview mit dem lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur die Bereitschaft erklärt, bis zum angekündigten Besuch von Papst Franziskus in Kolumbien im September einen bilateralen Waffenstillstand mit der Regierung schließen zu wollen.

"Von Seiten der ELN besteht die volle Bereitschaft für einen Waffenstillstand und wenn die Regierung zustimmt, könnte dieser bereits morgen in Kraft treten“, so Gabino. Er sehe in diesem Schritt ein wichtiges Zeichen für das Vertrauen in den Friedensprozess, das von der internationalen Gemeinschaft den laufenden Verhandlungen entgegen gebracht werde. Der Besuch des Papstes sei eine sehr gute Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass sowohl der kolumbianische Staat wie auch die ELN mit aller Ernsthaftigkeit die Friedensverhandlungen führen.

Sollte Präsident Juan Manuel Santos einem bilateralen Waffenstillstand zustimmen, würden alleine auf Seiten des kolumbianischen Militärs etwa eine halbe Millionen Soldaten ihre Waffen niederlegen. Dies wäre für sich schon ein überaus effektiver Schritt hin zu einem funktionierenden Frieden. Gleichzeitig sagte Gabino in Richtung der Regierung und der politischen Parteien, dass der Friedensprozess und die damit verbundenen Verhandlungen im bevorstehenden Wahlkampf für die Wahlen im nächsten Jahr nicht instrumentalisiert werden dürften. Dies sei essentiell, erklärte Gabino während des Interviews. Er äußerte sich auch positiv zum grundsätzlichen Fortschritt der Gespräche. Man sei nahe dran, eine Übereinkunft zur Einbeziehung sozialer Gruppen in den Dialog über das Friedensabkommen zu erzielen.

Seit Mitte Mai verhandeln ELN und Regierung in Quito in einer zweiten Verhandlungsrunde über ein mögliches Friedensabkommen. Eine Übereinkunft wäre ein sehr wichtiger Schritt für Kolumbien in Richtung eines nachhaltigen Friedens, nachdem bereits die Guerillaorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) ein entsprechendes Abkommen mit der Regierung unterzeichnen konnte. 

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