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Mehr staatliche Subventionen für private Bildung in Chile

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Proteste in Santiago: Bildung ist keine Ware
Die chilenische Studenten- und Schülerbewegung protestiert seit 2011 gegen das großteils privatisierte Bildungssystem in Chile

Santiago de Chile. Der chilenische Senat hat den Haushalt für das kommende Jahr mit großer Mehrheit beschlossen. Der neue "Presupuesto 2017" nimmt insbesondere Kürzungen im Bereich der Finanzierung von öffentlichen Hochschulen und Stipendien vor. Das Ergebnis ist ein Kompromiss der sozialdemokratischen Regierungspartei (PS) von Präsidentin Michelle Bachelet mit konservativen und rechten Koalitions- und Oppositionsparteien. Die Zugeständnisse wurden offenbar auch gemacht, um eine mögliche Verfassungsklage gegen den Haushalt abzuwenden, wie sie bereits in der Vergangenheit von der Opposition erfolgreich eingereicht wurde.

Konkret sieht der Haushaltsplan nun vor, anstatt die Ausfinanzierung und Stipendienvergabe für staatliche Hochschulen zu stärken, nur 3,5 Millionen US-Dollar an die staatlichen Universitäten und 8,5 Millionen US-Dollar an private Institutionen zu geben. Zusätzlich sollen noch 3.500 Stipendien ausgeschrieben werden, die explizit für private Hochschulen gedacht sind.

Daniel Andrade von der Chilenischen Studentenvereinigung (Confech) warf der Regierung daraufhin in einem Interview den "Abriss der öffentlichen Bildung" vor. Er verband dies mit einer allgemeinen Kritik am Mitte-links-Bündnis "Neue Mehrheit" von Präsidentin Bachelet. Dieses wende jegliche Transformationsversuche ab und schließe gerade Kritiker der jungen Generation zunehmend aus. Die chilenische Studenten- und Schülerbewegung hatte 2011 mit ihrer breiten Mobilisierung gegen das extrem ungerechte und großteils privatisierte Bildungssystem Chiles von sich reden gemacht.

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