Weitere Verstrickungen von Familienunternehmen des argentinischen Präsidenten in Steueroasen enthüllt

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Macri beim "Mini Davos" genannten Forum für Investitionen und Business in Buenos Aires Mitte September
Macri beim "Mini Davos" genannten Forum für Investitionen und Business in Buenos Aires Mitte September

Buenos Aires. In den unlängst publik gewordenen sogenannten Bahamas-Leaks werden Informationen aus den Panama Papers bestätigt, nach denen das Firmenkonglomerat der Familie des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri Gelder in Steueroasen investiert hat.

Die aktuellen Enthüllungen sollen zeigen, dass die Offshore-Gesellschaft Sociedad Macri, die vom Vater und den Brüdern Macris geleitet wird, sich über den Investitionsfonds Galicia Advent Socma Private Equity Fond an dem Online-Tourismusunternehmen Viajeya.com beteiligt hatte. Zehn Millionen US-Dollar habe der Fonds damals auf eigenen Vorschlag im Namen der Macris investiert und damit zehn Prozent des Unternehmens erworben. Der Fonds war seinerzeit auf den Cayman Islands registriert worden. Die Marcis selbst waren zwischen 1998 und 2001 direkt daran beteiligt. Wie aus den Unterlagen hervorgeht, wurde das Unternehmen Viajeya.com im April 2000 unter anderem durch die Familien-Holding Socma gegründet und war bis zum Jahr 2003 aktiv.

Grundsätzlich handle es sich um kein persönliches Vergehen Macris im juristischen Sinn, wie auch das generelle Auftauchen in den Unterlagen der Bahamas-Leaks wie auch in den Panama-Papers per se kein Delikt sei, schreibt die argentinische Tageszeitung La Nación. Macri soll nie eine verantwortliche Position in dem Familienunternehmen inne gehabt haben, jedoch soll er als Aktionär beteiligt gewesen sein.

Die Familie Marci bekräftigte, dass sie ihre Beteiligung gegenüber den Finanzbehörden offengelegt habe, um die Steuern entsprechend zu entrichten. Erst Ende Mai hatte Mauricio Macri 1,25 Millionen Dollar von den Bahamas zurück nach Argentinien transferiert. Durch die Panama-Papers war außerdem bekannt geworden, dass er an der Offshore Firma Fleg Trading Ltd. beteiligt gewesen sein soll. Er sei jedoch nur Geschäftsführer, nie Aktionär gewesen. Zuletzt gab es Recherchen, dass diese Firma trotz gegenteiliger Bekundungen Macris auch Geldoperationen durchgeführt habe.

Insgesamt waren 175.000 Firmen in den Unterlagen, die der Süddeutschen Zeitung zugespielt worden waren, benannt worden. Darin wurden auch weitere argentinische Unternehmen und Namen genannt. Neben der Familie des ehemaligen Präsidenten Fernando de la Rua, die über die Bahamas in Immobilien investiert haben soll, tauchen in den Quellen auch die Grupo Techint sowie die Unternehmerfamilien Bulgheroni, Garfunkel, Blaquier und Tabenelli auf. Insgesamt lägen über 500 Milliarden Dollar von argentinischen Staatsbürgern auf Konten in sogenannten Steueroasen.

Von Ecuadors Regierung kam vor einigen Wochen der Vorschlag, dass Personen, die Kapital in solchen Steueroasen liegen hätten, nicht mehr für politische Ämter kandidieren dürften. Bei einem Referendum sollen die Wähler befragt werden, ob sie einer solchen Initiative zustimmen.

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