"Marode europäische Elite": Venezuela weist Einstufung als "Hochrisikoland“ zurück

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Die Regierung Maduro bezeichnet die EU-Liste als "lächerlich"
Die Regierung Maduro bezeichnet die EU-Liste als "lächerlich"

Caracas. Die Regierung von Präsident Nicolás Maduro hat die Aufnahme Venezuelas in die Liste der "Hochrisikoländer" der Europäischen Union (EU) scharf kritisiert.

Die EU-Kommission hatte am vergangenen Dienstag ihre aktualisierte Liste jener Länder veröffentlicht, die ihrer Auffassung nach "strategische Mängel in ihren nationalen Systemen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen" und daher als "Hochrisikoländer" einzustufen seien

In einem Kommuniqué aus Caracas heißt es dazu: "Was wirklich ein Risiko darstellt, ist die Unfähigkeit der Europäischen Union selbst, ihre Interessen, ihre Wirtschaft und sogar ihre Würde zu schützen." Eine "anachronistische, veraltete und von ihrer Bevölkerung abgekoppelte Bürokratie" wolle Venezuela bevormunden, "obwohl sie nicht einmal in der Lage ist, ihr eigenes Gebiet kohärent zu regieren".

Die Regierung Maduro prangert zudem die Existenz von Banken in der EU an, die in ihren eigenen Hauptstädten Geld waschen würden sowie "von Beamten, die wegschauen, und von Steuerparadiesen, die innerhalb ihrer Grenzen oder unter ihrem Schutz völlig ungestraft operieren".

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Was die "marode europäische Elite" störe, sei nicht irgendein Risiko, "sondern die Wahrheit: dass es Länder des Südens gibt, die sich nicht mehr beugen, keine Bevormundung akzeptieren und nicht bereit sind, in die Listen der Gehorsamen aufgenommen zu werden", so die Stellungnahme abschließend.

Die EU-Kommission hat mehrere Länder neu in ihre Liste der "Hochrisikoländer aufgenommen: Algerien, Angola, Elfenbeinküste, Kenia, Laos, Libanon, Monaco, Namibia, Nepal und Venezuela.

Damit entspricht sie nun der "Grauen Liste" der Financial Action Task Force (FATF), die der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angeschlossen ist. Der FATF gehören derzeit 39 Staaten an.

Laut der Unternehmensberatung Validatis symbolisiert die "Graue Liste" ein "erhöhtes Risiko für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung". Die FATF "beobachtet und verfolgt das Handeln dieser Länder und dokumentiert ihre Entwicklung im Hinblick auf Finanzstraftaten". Die gelisteten Länder "unterliegen weiterhin wirtschaftlichen Sanktionen und einem geschädigten Ruf auf internationaler Ebene." Zudem könnten ihnen "etwa bei Gefährdung des internationalen Finanzsystems" Maßnahmen auferlegt werden.