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Trotz Annäherung: Keine Reisefreiheit für US-Amerikaner nach Kuba

Destinationen auf der Karibikinsel bei großen Anbietern nach wie vor nicht zu finden. Reisen grundsätzlich noch verboten, Regeln aber gelockert

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Hotel Nacional in Havanna, Kuba
Trotz US-Blockade gut belegt: Das Hotel Nacional in Havanna, Kuba

Washington/Havanna. US-amerikanische Fluglinien erschweren trotz einer Wiederaufnahme der Verbindungen aus den USA nach Kuba nach wie vor entsprechende Buchungen. Das berichtet das kubanische Nachrichtenportal Cuba Debate unter Berufung auf Branchenmedien. Auf den wichtigsten Webseiten für die Reservierungen von Reisen in den USA seien die neuen Verbindungen auf die Karibikinsel nicht recherchierbar, wie es dort heißt.

Keiner der Buchungsgiganten in den USA – Expedia, Orbitz, Priceline, TripAdvisor oder Google Flights – bietet demnach Flugreise- oder Unterkunftsmöglichkeiten für Kuba an. Dabei werde die sozialistisch regierte Karibikinsel nach einem 50 Jahre währenden fast totalen Reiseverbot inzwischen als eine der wichtigsten neuen Destinationen angesehen.

"Die Vereinigten Staaten verbieten weiterhin den Tourismus nach Kuba", heißt es dazu bei Cuba Debate: "Aber seit Präsident Barack Obama in der Angelegenheit Stellung bezogen hat, um Ende 2014 einen Prozess der Normalisierung in den bilateralen Beziehungen einzuleiten, hat seine Regierung ein Dutzend Reiseziele in Kuba legalisiert."

Seither hätten drei US-amerikanische Fluggesellschaften den kommerziellen Flugbetrieb nach Kuba aufgenommen. "Bis Ende dieses Jahres sei vorgesehen, dass fünf weitere folgen sollen. Man erwartet eine starke Verbrauchernachfrage, und die US-Fluglinien waren sehr darauf bedacht, Zugang zur Insel zu bekommen, auf der nur die Ankunft von 110 Flügen aus den Vereinigten Staaten pro Tag gestattet wird", heißt es in dem Bericht weiter. Die US-Gesellschaft für Reiseagenturen schätzt, dass bis zum Ende des nächsten Jahres mindestens zwei Millionen US-Bürger die Insel besuchen könnten.

Trotz des neuen Geschäftsfeldes haben die großen Linienflugunternehmen bisher aber nur wenige Flüge nach Kuba verkauft. Dafür gibt es zwei Gründe: Da die Fluggesellschaften ihre Provisionen für den Verkauf von Flugtickets drastisch reduziert haben, sind die Gewinnspannen beim Ticketverkauf für die Agenturen erstens geschrumpft, infolge dessen ist die Vermittlung von Unterkünften lukrativer geworden. Zweitens tätigen nur 26 Prozent der Kunden in den USA ihre Reservierung über eine Agentur, die meisten buchen direkt auf den Seiten der Fluggesellschaften – wo die Kuba-Ziele oft noch nicht aufgeführt werden.

Nur ein einer der großen Player hat es bisher vermocht, auf den kubanischen Markt vorzudringen: die Unterkunftsplattform Airbnb. Im März verkündete das Unternehmen, dass es bereits rund 4.000 Privatunterkünfte in Kuba vermitteln kann. Kuba sei damit das Land mit "dem am schnellsten wachsenden Markt in der Geschichte von Airbnb".

Was die großen Online-Reiseagenturen betrifft, "arbeiten viele von ihnen an einer Erschließung des kubanischen Tourismusmarktes", sagte Emily Cullum, eine Sprecherin der Travel Technology Association, die Reisebüros vertritt, ohne jedoch Einzelheiten darüber zu nennen, weshalb sich dieses Geschäftsfeld bislang nur wenig entwickelt.

Einer der Gründe könnte in der unterschiedlichen Anwendung der US-Blockadegesetze gegen Kuba liegen. So hatten Reiseportale in der Vergangenheit wiederholt Ziele in Kuba aus dem Programm genommen, weil Zahlungsanbieter wie Paypal sich aus Angst vor Strafen geweigert haben, entsprechende Geschäfte abzuwickeln.

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