Bolivien / Politik

Evo Morales bezeichnet CNN-Gast aus Bolivien als Drogenhändler

La Paz. Boliviens Präsident Evo Morales hat während einer Veranstaltung in Venezuela schwere Vorwürfe gegen den US-Sender CNN und einen Interviewpartner, Carlos Valverde, erhoben, den er als Drogenhändler bezeichnete. Morales attackierte den CNN-Gast im Rahmen einer Rede, die er während des Festaktes anlässlich des 3. Todestages des ehemaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez in Caracas hielt. Valverde wies die Vorwürfe zurück.

Inzwischen wehrte sich auch der Sender gegen die Vorwürfe. Valverde sei kein Korrespondent des Senders, sondern lediglich Gast im Programm des Journalisten Andrés Oppenheimer gewesen. CNN werde in Bolivien von der Journalistin Gloria Carrasco vertreten. Die Anwürfe des Präsidenten seien gefählich.

"Der Korrespondent von CNN in Bolivien ist ein von der bolivianischen Justiz vor Gericht gestellter Drogenhändler. Das sind die Kommentatoren von CNN. Stellen Sie sich das mal vor, von diesen Kommunikationsmedien, die im Dienste des Imperiums und der Vorherrschaft stehen", hatte Morales bei der Veranstaltung in Venezuela gesagt. Valverde hatte zuvor während eines Interviews aus Bolivien die angebliche Vorteilsgewährung angeklagt, in die Evo Morales in Bezug auf seine Expartnerin Gabriela Zapata verwickelt sein soll. Er war von CNN interviewt worden, um Einzelheiten der Vorwürfe gegen Morales darzulegen, die auch er gegen den linksgerichteten Präsidenten erhoben hatte. Das Interview wurde von der Regierung Boliviens umgehend in Zweifel gezogen. Sie beschuldigte Valverde im Gegenzug, in Drogenhandel verstrickt und daher nicht glaubwürdig zu sein.

Morales warnte in diesem Zusammenhang: "Ich möchte Euch Brüdern und Schwestern nur sagen, dass die lateinamerikanischen Oligarchien unsere demokratischen und friedlichen Revolutionen mit ihrer sozialen Gerechtigkeit und ihren kulturellen Umwälzungen respektieren sollten; sollten sie dies nicht tun, dann sollen sie wissen, dass es auch andere Formen des Kampfes, andere Arten der Befreiung unserer Länder gibt, und da werden wir dann sehen, wer verliert, die Oligarchien oder die Völker."

Valverde war im Jahr 1993 wegen Drogenhandels verhaftet worden, was von dem Journalisten nicht geleugnet wird. Seinen Darstellungen nach hatte er aber nichts mit einem ihm zunächst zur Last gelegten Fall von Drogenhandel zu tun. Valverde, der in diesem Zusammenhang auf Ermittlungsakten verweist,bezeichnet sich als unschuldig. Deswegen sei er auf freien Fuß gesetzt und vom Prozess 1993 ausgenommen worden.


In einer vorherigen Fassung der Meldung wurde Valverde, wie es zunächst aus Bolivien hieß, als CNN-Korrespondent bezeichnet. Amerika21 hat diese falsche Darstellung in der Überschrift und dem ersten Absatz korrigiert und den zweiten Absatz zur Erklärung der Hintergründe sowie einen weiteren Quellenlink eingefügt.