Venezuela und Guyana wieder mit Botschaftern

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Schraffiert: die umstrittene Esequibo-Region
Schraffiert: die umstrittene Esequibo-Region

New York. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat am Sonntag nach einem Treffen mit seinem guyanischen Amtskollegen David Granger am Rande der UN-Generalversammlung in New York bekannt gegeben, dass beide Länder wieder Botschafter entsenden. In den nächsten Wochen werde außerdem in Caracas eine Sonderkommission der Vereinten Nationen eintreffen, um alle Fragen im Zusammenhang mit dem Grenzkonflikt zu untersuchen, der in den vergangenen Monaten zu Spannungen in den bilateralen Beziehungen geführt hatte. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon habe zugesagt, eine Studie erstellen zu lassen, in der alle rechtlichen Möglichkeiten zur Beilegung des Konflikts untersucht werden.

Die umstrittene Esequibo-Region an der Ostgrenze Venezuelas umfasst knapp 160.000 Quadratkilometer. Die Republik Guyana verwaltet das Gebiet, das von Venezuela auf Basis einer Vereinbarung aus dem Jahr 1966 beansprucht wird. Damals wurde Guyana unabhängig und löste sich damit von der britischen Kolonialmacht.

Die bereits lange Zeit offene Gebietsfrage erzeugte Spannungen, als Guyana den US-Ölriesen Exxon Mobil beauftragte, vor der Küste der Esequibo-Region nach Ölvorkommen zu suchen. Vor wenigen Wochen gab Exxon bekannt, man sei in großem Umfang fündig geworden. Die Regierung Venezuelas forderte daraufhin von Exxon und der neuen Regierung von Guyana unter Ex-General Granger, die Aktivitäten in einem Gebiet zu beenden, dessen Status ungeklärt sei. Venezuela beruft sich dabei auf das Genfer Abkommen von 1966, mit dem das Territorium und Meeresgebiet zum Gegenstand einer noch ausstehenden "einvernehmlichen Lösung" erklärt wurde.