Zehntausende Frauen in Brasilien beim "Marsch der Margeriten"

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"Marsch der Margeriten" in Brasília
"Marsch der Margeriten" in Brasília

Brasília. Der "Marsch der Margeriten" hat am 11. und 12. August zum fünften Mal in Brasília stattgefunden. Zehntausende "Landfrauen der Felder, Wälder und Gewässer" versammelten sich, um gleiche Rechte, mehr Zugang zu staatlichen Leistungen und ein Ende der Gewalt gegen Frauen zu fordern.

Dieser Marsch erinnert an die erfolgreiche Landarbeitergewerkschafterin Margarida Maria Alves aus Paraíba, die 1983 einem Auftragsmord zum Opfer fiel. Er findet seit dem Jahr 2000 statt und ist das größte Frauentreffen Brasiliens sowie eines der größten weltweit. Der Umzug und die zweitägige Veranstaltung werden von der Nationalen Konföderation der Arbeiter in der Landwirtschaft (Contag) organisiert, an denen sich Frauen aus allen Landesteilen und aller Altersgruppen beteiligen. Laut Contag wurde das Ziel der Beteiligung von 70.000 Menschen erreicht, die Militärpolizei sprach von 35.000 Teilnehmerinnen in Brasília.

"Es ist Zeit, dass wir den Konservativen und dem Kongress sagen, dass sie uns nicht repräsentieren. Es ist Zeit, dass wir den Fundamentalisten im Kongress, die ihren Glauben über unsere Körper stellen wollen, Nein sagen. Wir gehen gegen den Machismo und den Rassismus auf die Straße", betonte Nilde Sousa von der Vereinigung Brasilianischer Frauen (AMB) in ihrer Rede vor dem Kongressgebäude. Auf Transparenten unterstützten viele gewerkschaftlich organisierte Landarbeiterinnen Präsidentin Dilma Rousseff gegen das von den Konservativen angestrebte Amtsenthebungsverfahren mit Slogans wie "Bleib, Dilma! Wir verteidigen die Demokratie".

Sowohl der ehemalige brasilianische Präsident Luís Inácio Lula da Silva als auch die Amtsinhaberin Rousseff sprachen bei zentralen Veranstaltungen des Marsches. Bereits Anfang des Monats hatten Frauenorganisationen der Regierung einen Forderungskatalog übergeben, in dem sie unter anderem die Weiterführung der Agrarreform, eine stärkere Förderung der ökologischen Landwirtschaft und ein Ende des Einsatzes von Pestiziden forderten. Rousseff betonte im Fußballstadion Mané Garrincha die gemeinsamen Werte wie Gerechtigkeit, Autonomie und Freiheit sowie den Kampf gegen Gewalt. Sie kündigte verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituation der Landfrauen an, darunter die Qualifizierung von 10.000 juristischen Beraterinnen, die Einrichtung von 1.200 zusätzlichen Kinderkrippen und die Aufnahme von Fischerinnen in die Sozialversicherung. Als bereits unterzeichnet kündigte sie neue Kreditrichtlinien des seit 17 Jahren unveränderten nationalen Programms zum Ankauf von Land an, das die kleinbäuerliche Landwirtschaft unterstützt.