Forensiker bestätigen den Tod eines der 43 vermissten Studenten

Spezialisten der Universität Innsbruck identifizieren Alexander Mora Venancio, einen der 43 verschleppten Lehramtstudenten aus Iguala

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Alexander Mora Venancio
Alexander Mora Venancio

Mexiko-Stadt. Forensiker des Institutes für Gerichtsmedizin der Universität Innsbruck in Österreich haben am Samstag die menschlichen Überreste eines der 43 verschwundenen Studenten der Pädagogischen Hochschule aus Ayotzinapa im mexikanischen Bundesstaat Guerrero identifiziert. Es handelt sich um den 19-jährigen Alexander Mora Venancio.

Das Innsbrucker Institut hat anhand von stark verbrannten Knochenüberresten und Backenzähnen den DNA-Vergleich durchgeführt und den Vater des Toten über die Übereinstimmung der Proben informiert. Die menschlichen Überreste wurden Anfang November nahe einer Müllkippe in der Gemeinde Cocula in Guerrero gefunden (amerika21 berichtete). Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen haben die Gerichtsmediziner aus Österreich an die argentinischen Forensiker geschickt, die mit den Eltern der 43 Studenten in Mexiko zusammenarbeiten.

Alexander Mora Venancio war zusammen mit 42 weiteren Studenten in der Nacht von 26. zum 27. September von Polizisten in Iguala verschleppt worden. Der 19-Jährige ist der erste Student, dessen Überreste identifiziert wurden. Von seinen Kommilitonen fehlt nach wie vor jede Spur.

Anlässlich einer Großdemonstration am gestrigen Samstagabend in Mexiko-Stadt hat Felipe De La Cruz, Vater eines der 43 Verschwundenen und Sprecher der Familienangehörigen, diese Nachricht bekanntgegeben. Der Tod von Alexander Mora sei "ein Verbrechen des Staates" und aus diesem Grund "erkennen wir die Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto nicht an", sagte De La Cruz. Für die Angehörigen der 43 Studenten und für die Regierung werde es keine Weihnachtsfeiertage geben.

Am Samstag demonstrierten in Mexiko-Stadt über 10.000 Menschen, darunter Mitglieder unabhängiger Gewerkschaften und Bauern- sowie Menschenrechtsorganisationen, um gegen das Verschwindenlassen der Studenten, gegen die Straflosigkeit im Land und gegen die Verstrickungen von Politikern, staatlichen Sicherheitskräften und organisierter Kriminalität zu protestieren. In Sprechchören verlangten sie den Rücktritt von Peña Nieto.

Ezequiel Mora Chora, der Vater von Alexander Mora, appellierte in einem Interview mit dem Wochenmagazin Proceso an die Zivilgesellschaft, den Kampf um Gerechtigkeit nicht aufzugeben: "Mir haben sie alles genommen. Ich möchte nicht, dass noch mehr Personen das Gleiche durchmachen wie ich. Ich werde weiter darum kämpfen, dass diese verdammte Regierung etwas unternimmt, denn es kann nicht sein, dass es viele Verschwundene in Mexiko gibt und keiner etwas unternimmt."