Demonstranten in Mexiko wegen schwerster Delikte angeklagt

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Demonstranten am Abend des 20. November auf dem zentralen Platz der Hauptstadt, dem Zócalo
Demonstranten am Abend des 20. November auf dem zentralen Platz der Hauptstadt, dem Zócalo

Mexiko-Stadt. Am internationalen Aktionstag für die verschwundenen Studenten von Ayotzinapa hat die Polizei in der mexikanischen Hauptstadt im Zuge der massiven Proteste rund 30 Personen verhaftet. Einige von ihnen sollen wegen schwerster Delikte angeklagt werden. Nach Zusammenstößen zwischen kleinen Gruppen der rund 100.000 Demonstranten und vor dem Nationalpalast positionierten Hundertschaften der Polizei war der zentrale Platz der Hauptstadt, auf dem sich noch Tausende friedliche Demonstranten befanden, gewaltsam geräumt worden. Dies stieß auf massive Kritik von Menschenrechtsorganisationen.

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Hundertschaften lokaler und föderaler Polizei schützen den Nationalpalast
Hundertschaften lokaler und föderaler Polizei schützen den Nationalpalast

Die Verhafteten des 20. November, größtenteils Studenten, waren 40 Stunden in der Spezialabteilung für organisierte Kriminalität (SEIDO) in Untersuchungshaft, in der normalerweise Mafiamitglieder verhört werden. Die Staatsanwaltschaft klagt vier Frauen und sieben Männer wegen versuchten Mordes, Aufruhr und organisierter Kriminalität an. Dies berichtete Dolores González, die Direktorin der Menschenrechtsorganisation Serapaz, gegenüber der Zeitung La Jornada. Die elf Gefangenen befinden sich jetzt in Hochsicherheitsgefängnissen in den Bundesstaaten Nayarit und Veracruz, in denen auch mutmaßliche Täter von Iguala einsitzen. Organisationen wie Serapaz und Familienangehörige machen geltend, dass die Studenten in der Haft geschlagen wurden.

González schätzte im Gespräch mit amerika21 die Gesamtzahl der politischen Gefangenen in Mexiko seit dem Amtsantritt von Peña Nieto vor zwei Jahren auf über 400. Den Großteil davon machen Angehörige der Selbstverteidigungsgruppen und autonomen Gemeindepolizeien aus Michoacán und Guerrero aus. Menschenrechtler, die ihre Gemeinden gegen Großprojekte verteidigen, bilden die zweite Gruppe. Nun kommen die Studierenden hinzu, welche gegen die Verknüpfung von Mafia- und Staatsgewalt protestieren, die mit dem gewaltsamen Verschwindenlassen der Studierenden von Ayotzinapa ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte.