Uruguay / Politik

In Uruguay gehen Vázquez und Lacalle in die Stichwahl

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Anhänger der Frente Amplio in Montevideo feiern die Wahlsiege von Tabaré Vázquez in Uruguay und Dilma Rousseff Brasilien
Anhänger der Frente Amplio in Montevideo feiern die Wahlsiege von Tabaré Vázquez in Uruguay und Dilma Rousseff Brasilien

Montevideo. Bei den Präsidentschaftswahlen in Uruguay am gestrigen Sonntag hat Ex- Präsident Tabaré Vázquez vom Mittelinks-Bündnis Frente Amplio die meisten Stimmen erreicht. Nachwahlumfragen zufolge kann er rund 46 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich verbuchen. Zweitplatzierter und damit Vázquez` Konkurrent in einer Stichwahl am 30.November ist Luis Lacalle Pou von der NationalenPartei (PN) mit rund 35 Prozent. Drittstärkste Kraft ist erneut Colorado-Partei (PC) um ihren Spitzenkandidaten Pedro Bordaberry mit rund 14 Prozent Dieser sicherte umgehend nach Bekanntwerden der Stimmverhältnisse Lacalle Pou seine Unterstützung in der Kampagne zur Stichwahl zu.

Der 74- Jährige Vázquez zeigte sich vor seinen feiernden Anhängern erfreut über das Ergebnis und bedankte sich bei seinen Wählern und Mitstreitern. "Wir werden ein Land für alle Uruguayer erschaffen, gerechter, solidarischer, menschlicher, immer bis zum Sieg!" Lacalle Pou äußerte sich optimistisch angesichts der anstehenden Stichwahl: "Die Chance die Regierung zu stellen besteht nach wie vor.“

Neben der Wahl zum Präsidenten wurde auch die Zusammensetzung der beiden Kammern des Parlaments neu bestimmt. Im Abgeordnetenhaus konnte das Linksbündnis Frente Amplio seine absolute Mehrheit allem Anschein nach nicht verteidigen und käme auf 48 bis 49 der 99 Sitze. Gewinnerinnen sind die kleinen Parteien. So konnte die Partido Independiente einen dritten Sitz hinzugewinnen, während die Unidad Popular vor ihrem erstmaligen Einzug mit einem Abgeordneten steht. Auch die Ökologische Partei kann sich noch Hoffnungen auf einen Sitz machen.

Die Mehrheit im Senat wird sich wohl ebenfalls mit der Stichwahl entscheiden. Der Vizepräsident erhält dort den 31. Sitz und wird damit wohl das Zünglein an der Waage zwischen FA und den konservativen PN und PC ausmachen.

Parallel wurde gestern in einem von der Opposition angestrebten Volksentscheid über die Herabsenkung der Strafmündigkeit von 18 auf 16 Jahre abgestimmt. Anders als in den Vorwahlumfragen scheint die Initiative an der Wahlurne gescheitert zu sein. Nachwahlumfragen zufolge stimmten lediglich 46 Prozent  dafür.

Die Wahlbeteiligung war wie erwartet hoch. In Uruguay herrscht Wahlpflicht, Nichtwählen wird mit Geldstrafen geahndet. Die offiziellen Ergebnisse des Wahlausschusses werden für Montagabend erwartet.

Der bisherige Präsident José Mujica war nicht noch einmal zur Wahl angetreten, da die uruguayische Verfassung es dem Amtsinhaber verbietet, erneut zu kandidieren.