Venezuela / Politik

Staatstrauer in Venezuela nach Mord an Politiker

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Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden Robert Serra und María Herrera in Caracas bestattet
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden Robert Serra und María Herrera in Caracas bestattet

Caracas. Das Präsidialamt Venezuelas hat wegen der Ermordung des PSUV-Abgeordneten Robert Serra und dessen Lebensgefährtin María Herrera eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Der Doppelmord ereignete sich am Mittwochabend in der Wohnung der Opfer im Stadtteil La Pastora der Hauptstadt des südamerikanischen Landes.

Innen- und Justizminister Miguel Rodríguez Torres gab bisher lediglich bekannt, dass die ersten Untersuchungen am Tatort auf eine "im Detail geplante und präzise ausgeführte Tat" schließen lassen. Man könne vorläufig keine Details der Ermittlungen präsentieren. Die Spitzen des Staates betonten wiederholt die Entschlossenheit, die Tat völlig aufzuklären und riefen die Anhänger der regierenden PSUV zur Ruhe auf.

Das Verbrechen wühlt das ganze Land auf. Auch der neu ernannte Vorsitzende des Oppositionsbündnisses "Tisch der Demokratischen Einheit" (MUD), Jesús "Chúo" Torrealba, gab in sozialen Netzwerken seiner Bestürzung Ausdruck. Torrealba gab zudem bekannt, dass der MUD "um der Einheit des Landes, der Einheit des Volkes Willen" eine für den heutigen Samstag geplante Protestdemonstration gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro abgesagt habe. Gleichzeitig kritisierte er, in Anspielung auf Mutmaßungen über politische Hintergründe der Morde, das Streuen "unverantwortlicher Versionen" über die möglichen Hintergründe des Verbrechens.

Serra hatte in der "Wahrheitskommission" des Parlaments mitgearbeitet, die sich mit den seit Februar dieses Jahres verübten Gewaltakten oppositioneller Kräfte in Venezuela befasst. Er war unlängst mit der Leitung der Untersuchung des Falles Lorent Saleh beauftragt worden. Der rechtsextreme Saleh hatte in Videos von Kontakten zum Umfeld des ehemaligen Präsidenten Kolumbiens, Álvaro Uribe, und zu kolumbianischen Paramilitärs sowie von geplanten Anschlägen und Attentaten in Venezuela gesprochen.

Der Generalsekretär der Unasur, Ernesto Samper, von 1994 bis 1998 Präsident Kolumbiens, äußerte über seinen Twitteraccount: "Die Ermordung des jungen Abgeordneten Robert Serra in Venezuela ist ein Besorgnis erregendes Anzeichen von Infiltration durch den kolumbianischen Paramilitarismus."