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Statistikinstitut weist auf steigende Armut in Venezuela hin

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Armenviertel im Westen von Caracas
Armenviertel im Westen von Caracas

Caracas. Das Nationale Statistikinstitut (INE) in Venezuela hat einen Bericht veröffentlicht, nach dem die relative Armut in dem südamerikanischen Land im Jahr 2013 von 21,2 Prozent auf 27,3 Prozent angestiegen ist. Dem Papier zufolge hat die Anzahl der Haushalte in Armut von 1.483.264 Millionen im zweiten Halbjahr 2012 auf 1.899.590 Millionen im Vergleichszeitraum 2013 zugenommen. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2011 fällt der Unterschied allerdings deutlich geringer aus: Damals hatte das INE 1.822.801 Haushalte bzw. 26,5 Prozent in relativer Armut gemeldet.

Während die Regierung zunächst nicht auf die neuen Zahlen reagierte, nutzten Kritiker die Ergebnisse für eine politische Abrechnung mit der Regierung des amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro. Für Marino Alvarado, einem Anwalt und Direktor der Menschenrechtsorganisation Provea, belegen die Zahlen das "totale Versagen" der Regierung von Maduro, schreibt die oppositionelle Privatzeitung El Nacional.

Unter der amtierenden Regierung würden die sozialen Errungenschaften aus der Präsidentschaft des 2013 verstorbenen Staatschefs Hugo Chávez wieder rückgängig gemacht, so Alvarado. Der Provea-Vorsitzende erkannte an, dass es zwischen 2008 und 2011 positive Resultate im Kampf gegen die Armut gegeben habe. Zuletzt sei dieser Trend aber umgekehrt worden, so dass die Armutsquote wieder auf das Niveau von 2008 gefallen sei, so Alvarado. Dies liege auch an der Krise der Sozialprogramme, die während der Amtszeit von Hugo Chávez initiiert wurden. Beispiele dafür seien strukturelle Probleme beim Wohnungsbauprogramm Misión Vivienda, dem Gesundheitswesen und die weiterhin hohe Inflation.

Alvarado erkannte an, dass die teilweise gewaltsamen Proteste der Opposition in den vergangenen Monaten auch die wirtschaftliche Lage beeinflusst haben. Doch dieses Argument könne nicht für das Jahr 2013 herangezogen werden, fügte er an.

In der Presse wurden die Ergebnisse teilweise tendenziös wiedergegeben. So schrieb der rechtsgerichtete argentinische Informationsdienst Infobae: "1,8 Millionen Arme in Venezuela mit Nicolás Maduro an der Macht."