Venezuela / Politik

Gedenken an Putsch 2002 in Venezuela

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Plakat zum Dokumentarfilm über das Massaker
an der Llaguno-Brücke
Plakat zum Dokumentarfilm über das Massaker an der Llaguno-Brücke

Caracas. In Venezuela haben am vergangenen Freitag die Gedenkveranstaltungen zum Putsch vom 11. April 2002 gegen den damaligen Präsidenten Hugo Chávez begonnen. Zum Auftakt fand eine Zeremonie an der Llaguno-Brücke in der Innenstadt von Caracas statt. An diesem Ort erschossen am 11. April Scharfschützen zahlreiche Menschen. In den Oppositionsmedien wurde behauptet, die "bolivarischen Zirkel" hätten auf Anordnung des Präsidenten damit begonnen, ein "Massaker am Volk" zu begehen. Dies wurde zur Hauptbegründung für den Putsch.

Die Vereinigung der Opfer des 11. April 2002 forderte anlässlich des Gedenkens die Generalstaatsanwaltschaft Venezuelas auf, die Verfahren zur Ermittlung und Bestrafung der Verantwortlichen für die Morde weiterzuführen. Yesenia Fuentes, eine Sprecherin der Vereinigung, betonte, die Angehörigen der Opfer seien nicht bereit, einer Freilassung von Ivan Simonovis zuzustimmen.

Simonovis ist einer der wenigen Verurteilten für die Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Putsch. Er war im April 2002 zuständig für Öffentliche Sicherheit beim Bürgermeisteramt des Hauptstadtbezirkes von Caracas und wurde wegen Verbrechen gegen die Menschheit zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er das "Massaker von Puento Llaguno" angeleitet hatte.

Die Amnestierung von Simonovis ist eine der Forderungen der Opposition, die sie bei der ersten Dialogrunde mit der Regierung von Präsident Nicolás Maduro am Donnerstag vorbrachte.

An dem Putsch gegen Hugo Chávez waren private Medienunternehmen, politische Parteien, Unternehmer, die Spitze der katholischen Kirche und hochrangige Militärs beteiligt. Der von den Putschisten eingesetzte Präsident Pedro Carmona löste per Dekret den Obersten Gerichtshof und die Nationalversammlung auf und setzte die Verfassung außer Kraft. Unterzeichnet wurde das Dekret seinerzeit auch von zwei Politikern, die heute die Kampagne zur Absetzung der Regierung Maduro anführen: María Corina Machado und Leopoldo López.

Die chavistische Basis und loyale Militärs konnten den Putsch zurückschlagen. Hugo Chávez kehrte in der Nacht zum 14. April 2002 wieder in den Präsidentenpalast zurück.