Kuba-Blockade: Paypal gibt Konto von Teeladen wieder frei

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Bohne des Anstoßes: Cuba Turquino
Bohne des Anstoßes: Cuba Turquino

Herzberg, Deutschland. Gütliche Einigung in einer neuen Kontroverse mit dem Internet-Bezahldienst Paypal: Nach Auskunft der Betreiber des "Teeladen Herzberg" hat das Unternehmen mit Sitz in Luxemburg das Konto des mittelständischen Brandenburger Geschäfts wieder freigeschaltet. Zuvor hatte der Laden einen Kaffee mit kubanischen Bohnen aus dem Online-Sortiment entfernt. Paypal hatte das Konto des Teeladens gesperrt, weil er die Kaffeesorte "Cuba Turquino" des deutschen Unternehmens Cafe Cult aus Hamburg vertrieben hatte. "Dieser verwendet als Rohmaterial Kaffeebohnen aus Kuba und verarbeitet diese weiter zu Röstkaffee", erklärte Teeladen-Besitzer Andy Kukla amerika21.de.

Nun hat das Unternehmen das Konto wieder freigegeben, obgleich eine "endgültige Sperrung" bekannt gegeben worden war. Eine Mitarbeiterin des Internet-Unternehmens belehrte die Ladenbetreiber telefonisch über die auch in Europa praktizierte US-Blockade gegen Kuba. "Über die Rücknahme der Kündigung in der Hauptsaison unseres Geschäftes freuen wir uns natürlich", sagte Kukla – auch wenn der Verdienstausfall während der offenbar unrechtmäßigen Kontosperre von Paypal nicht übernommen wurde.

Für den Anwalt der Teeladen-Betreibers, Dr. Markus Wekwerth (Kurz Pfitzer Wolf & Partner, Stuttgart), ist die Sache damit noch nicht ausgestanden. Das Vorgehen von Paypal Luxemburg habe viel "mit der Überheblichkeit der amerikanischen Muttergesellschaft zu tun, die glaubt, dem amerikanischen Recht in der ganzen Welt zur Geltung zu verhelfen", sagte der in Stuttgart ansässige Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz. "Im vorliegenden Fall wurde Paypal zumindest vertragsbrüchig, weil sie ein Konto ohne hinreichenden Grund gesperrt und damit wissentlich und gezielt in den Geschäftsbetrieb eingegriffen haben", so der Jurist gegenüber amerika21.de. Allerdings habe Paypal – wohl im Wissen um das rechtswidrige Vorgehen – bislang stets versucht, ein Urteil zu vermeiden. "Sie geben die Konten in der Regel wieder frei und bieten mitunter der Gegenseite sogar die Kostenübernahme an", sagte Wekwerth, der mehrmals Streitfälle mit dem Internet-Bezahldienst ausgetragen hat.