Venezuela / Politik

Venezuelas Präsident Maduro verteidigt Edward Snowden

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Nicolás Maduro während seines Haiti-Besuchs im Gespräch mit Journalisten
Nicolás Maduro während seines Haiti-Besuchs im Gespräch mit Journalisten

Caracas. Auch in Lateinamerika dauert die Debatte über den US-amerikanischen Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden an. Der 30-jährige harrt derzeit im Transitbereich des Moskauer Flughafens Sheremetyevo  aus und wartet offenbar auf seine Weiterreise. Ecuador hat ein Asylgesuch erhalten.

Am Dienstag zeigte sich nun Venezuelas Präsident Nicolás Maduro grundsätzlich bereit, den IT-Experten aufzunehmen. Venezuela habe zwar kein Asylgesuch Snowdens erhalten, wäre aber grundsätzlich bereit, einen solchen Antrag zu prüfen, sagte der Sozialist am Rande eines Staatsbesuchs in Haiti.

Zugleich sprach sich Maduro für eine humanitäre Behandlung des Whistleblowers aus. "Snowden sollte angesichts der Information, die er verbreitet hat, international humanitäre Beihilfe erhalten", sagte Maduro nach Angaben des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur. Die Enthüllungen über weltweite Spionagetätigkeiten US-amerikanischer und britischer Geheimdienste im Internet sollten "dazu beitragen, die Welt zu verändern", so Maduro weiter. Wenn ähnliche Enthüllungen über Venezuela gemacht würden, wäre dies sicherlich umgehend ein Thema im UN-Sicherheitsrat, so der ironische Kommentar des Staatschefs.

Zugleich sprach Maduro die Aufnahme gesuchter Terroristen aus Lateinamerika in den USA an. Der Kubano-Venezolaner Luis Posada Carriles etwa lebt seit Jahren unbehelligt in Miami (im Bundesstaat Florida), obgleich er wegen eines tödlichen Bombenanschlags auf eine kubanische Zivilmaschine 1976 zur Fahndung ausgeschrieben ist. "Wer verdient also den Schutz", so Maduro: "Snowden oder jene, die Bomben gelegt haben?" Diese Debatte müsste nun vor allem in den USA selbst geführt werden, fügte er an.

Anfang der Woche hatte bereits Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño während eines Staatsbesuchs in Vietnam den Asylantrag Snowdens an seine Regierung verteidigt. Ecuador würde das Gesuch in Ruhe und in Ausübung seiner souveränen Rechte prüfen.