Kolumbien / Politik

Regierung und Guerilla sehen Fortschritte beim Thema Landreform

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FARC-Delegierte bei der Pressekonferenz am Freitag in Havanna. In der Mitte Iván Márquez. Stehend: Simón Trinidad, Gefangener aus den FARC in den USA
FARC-Delegierte bei der Pressekonferenz am Freitag in Havanna. In der Mitte Iván Márquez. Stehend: Simón Trinidad, Gefangener aus den FARC in den USA

Havanna. Zum Abschluss der fünften Runde der Friedensgespräche haben die Delegationen der FARC-Guerilla und der Regierung Kolumbiens am Freitag in einem gemeinsamen Kommuniqué erklärt, dass Fortschritte beim Thema Landreform erzielt worden sind. Im Einzelnen gebe es eine Annäherung bei den Fragen Zugang zu Land und dessen Nutzung, unproduktive Ländereien, Formalisierung des Eigentums, Ackerbegrenzung und Schutz der Gebiete für die Kleinbauern. Die Landreform ist das erste Thema der vereinbarten Agenda für die Gespräche.

"Wir möchten die bedeutende Beteiligung von Bürgern und sozialen Organisationen hervorheben", heißt es in dem Kommuniqué, das in Havanna verbreitet wurde. Allein über die Webseite, die zu dem Zweck eingerichtet wurde, seien über 500 Vorschläge zur Lösung der Landfrage eingegangen. Alle Bürger Kolumbiens seien eingeladen, sich zu beteiligen, so die beiden Delegationen.

Die Vertreter der Regierungen Chiles und Venezuelas seien über den Fortgang der Friedensgespräche informiert worden. Die Delegationen bedanken sich bei Kuba und Norwegen für die "wirkungsvolle Unterstützung bei der Entwicklung der Gespräche". Chile und Venezuela fungieren als Beobachter, Norwegen und Kuba als Garanten des Friedensprozesses, der am 19. November in Havanna begonnen hat, um den fast 50 Jahre andauernden bewaffneten Konflikt in Kolumbien zu beenden.

Bei einer Pressekonferenz sagte der Leiter der FARC-Delegation Iván Márquez, beim Thema Opfer des bewaffneten Konfliktes, das ebenfalls auf der vereinbarten Agenda steht, erwartete die Guerilla, dass es dabei um "das Beste für Kolumbien" gehen werde. Die Rebellen führten keine kriegerischen Handlungen gegen die Zivilbevölkerung durch. "Es handelt sich um Opfer des Konflikts und dabei hat der Staat eine Verantwortung, durch Taten oder Unterlassungen", so Márquez. Er bat um die Anwesenheit von Vertretern der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC), um bei der Lösung schwieriger Fragen wie dieser behilflich zu sein. Bislang spricht die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos beim Thema Opfer ausschließlich davon, dass die Rebellen sich ihrer Verantwortung stellen müssten.

Márquez rief die Bevölkerung, die sozialen und politischen Organisationen sowie die Soldaten "mit Gerechtigkeitssinn" dazu auf, den Friedensprozess zu verteidigen. Die Gespräche werden am 11. März in Havanna fortgesetzt.