Amerikas

NGO in Bolivien unter Beschuss

Erneut Mitarbeiter der Nichtregierungsorganisation CEJIS angegriffen. Täter im Umfeld von rechten Gruppen und Großgrundbesitzern vermutet

La Paz. Im bolivianischen Departement Beni ist erneut ein Mitarbeiter der Nichtregierungsorganisation "Zentrum für Juristische Studien und soziale Untersuchungen" (Centro de Estudios Jurídicos e Investigación Social, CEJIS) angegriffen worden. Miguel González, bei CEJIS für die Region Beni verantwortlich, wurde am vergangenen Freitag beschossen, als er in einem Auto von CEJIS in der Stadt Trinidad unterwegs war. Eine Kugel, abgegeben von zwei Personen, die das Auto von González verfolgt hatten, durchschlug eines der Autofenster und verfehlte den CEJIS-Mitarbeiter nur knapp. Schon in den Tagen zuvor war González verfolgt worden.

Die Nichtregierungsorganisation CEJIS, die sich u.a. für Menschenrechte und die Rechte der indigenen Bevölkerung in Bolivien einsetzt, war schon mehrfach Ziel der Angriffe von rechten Gruppen oder GroßgrundbesitzerInnen aus der Region. Im Jahr 2001 wurde der Direktor von CEJIS, Leonardo Tamburini, von Viehzüchtern aus San Javier entführt und geschlagen. Tamburini hatte sich dafür eingesetzt, dass indigene Gemeinden Land zurück erhalten sollten, das Viehzüchter bis dahin genutzt hatten.

Im August und September 2008 entlud sich im so genannten "zivilen Putschversuch der Präfekturen" in den von der rechten Opposition regierten Tieflanddepartements Beni, Pando, Santa Cruz und Tarija die Wut gegen die Regierung von Evo Morales und die Politik des Wandels. Die Büros von CEJIS in Trinidad und Riberalta, aber auch in Santa Cruz wurden angegriffen und verwüstet, MitarbeiterInnen von CEJIS mit dem Tod bedroht. In einer Erklärung machte CEJIS u.a. den Präfekten von Santa Cruz, Rubén Costas, sowie den Präsidenten des Komitees Pro Santa Cruz, Branko Marinkovic, für die Gewalt verantwortlich.

Schon damals hatten die Interamerikanische Menschenrechtskommission sowie die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) empfohlen, der bolivianische Staat solle den CEJIS-MitarbeiterInnen Schutz bieten. Im Januar 2009 wurden dazu erste Schritte in die Wege geleitet, ein konkreter Schutz jedoch noch nicht umgesetzt. Das soll nun, angesichts des jüngsten Angriffs, anders werden.


Quelle: poonal/npl