Honduras / Spanien

Spanien ruft Botschafter aus Honduras zurück

Madrid fordert EU-Staaten auf, dem Beispiel zu folgen

Tegucigalpa, Madrid. Am heutigen Mittwoch gab die Regierung von Premier José Luis Rodríguez Zapatero bekannt, dass ihr Vertreter in Honduras, Ignacio Rupérez, vorläufig nach Spanien zurückkehren soll. Zum ersten Mal seit sieben Jahren ruft Madrid einen seiner Botschafter zu Konsultationen nach Madrid zurück. Dieser Schritt liegt unterhalb des Abbruchs der diplomatischen Beziehungen und gilt als Geste, die die Ablehung eines politischen Zustands im Gastland ausdrückt.

Die Meldung verbreiteten verschiedene spanische Medien und beriefen sich dabei auf die staatliche Nachrichtenagentur EFE. Demnach habe Außenminister Miguel Ángel Moratinos seinem Botschafter die entsprechende Order erteilt. Rupérez habe das Land aber noch nicht verlassen, hieß es weiter. Moratinos bat am gestrigen Dienstag seine EU-Amtskollegen, dass sie ebenfalls ihre Botschafter in Honduras zu Konsultationen zurückholen sollten. Spanien ist damit das erste EU-Land, das diesen Schritt angekündigt hat. Berlin und Washington haben lediglich vor Reisen in das mittelamerikanische Land gewarnt und sich für die Wiedereinsetzung von Präsident Manuel Zelaya ausgesprochen. Die Putschisten hatten ihn am Sonntag gewaltsam aus dem Präsidentenpalast entführt und des Landes verwiesen.

In seinen Stellungnahmen liegt Moratinos ganz auf US-Linie, da auch er vermeidet, den Militärputsch beim Namen zu nennen. Die spanische und EU-weite Sprachregelung bezeichnet den Staatsstreich als einen "Bruch der verfassungsmäßigen Ordnung".