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Peru gewährt venezolanischem Regierungsgegner Asyl

Außenminister Belaunde: Manuel Rosales aus "humanitären Gründen" aufgenommen. Venezuela beruft Botschafter aus Lima ab

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Peru gewährt venezolanischem Regierungsgegner Asyl
Entdeckt bei venezolanischen Regierungsgegnern seine humanitäre Verpflichtung: Perus Außenminister José Antonio Garcia Belaunde

Lima/Caracas. Die peruanische Regierung hat dem venezolanischen Oppositionsführer Manuel Rosales am Montagnachmittag (Ortszeit) politisches Asyl gewährt. Der 56-jährige Politiker der Partei "Un Nuevo Tiempo" (Eine Neue Zeit) war am 4. April nach Peru geflohen, nachdem gegen ihn in Venezuela staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen Korruption und "illegaler Bereicherung" aufgenommen wurden. In der vergangenen Woche hatte Rosales offiziell um politisches Asyl gebeten. In seinem Heimatland leide er unter politischer Verfolgung, sagt Rosales.

Diese Meinung teilt die peruanische Regierung unter Präsident Alan Garcia offenbar. Außenminister José Antonio García Belaunde erklärte am Montag vor dem Außenpolitischen Ausschuss des Parlaments, dass dem Asylgesuch des Venezolaners stattgegeben wird. "Gemäß ihrer Tradition und ihrer Verpflichtung gegenüber dem Völkerrecht" habe sich die Staatsführung zu diesem Schritt entschlossen. Gegenüber Pressevertretern gab Belaunde "humanitäre Gründe" für die Entscheidung an.

Der Fall belastet in zunehmendem Maße die Beziehungen zwischen Venezuela und Peru. Unmittelbar nach seinem Auftauchen in Lima hatte Rosales den amtierenden venezolanischen Präsidenten Chávez in einem TV-Interview massiv angegriffen und als "Feigling" und "Diktator" bezeichnet. Die staatsanwaltlichen Beweise gegen ihn seien gefälscht.

Inzwischen hat die Regierung Venezuelas den Botschafter aus Lima zurückgezogen. Die Akkreditierung des neuen peruanischen Botschafters für Caracas wurde suspendiert.

Es galt von vornherein ohnehin als wahrscheinlich, dass die Regierung des peruanischen Präsidenten Alan Garcia dem UNT-Chef politisches Asyl gewährt. In Südamerika hat neben Kolumbien vor allem Peru in den vergangenen Jahren eine kritische Position zu der linksgerichteten Führung in Caracas eingenommen.

Nach einem Putschversuch gegen die Regierung Chávez im April 2002 hatte das Land bereits zwei Hintermänner des versuchten Staatsstreichs, Carlos Ortega und Eduardo Lapi, aufgenommen. Andere Verantwortliche hatten in den USA Zuflucht gefunden.

Venezuelas Außenminister Nicolás Maduro hatte die Staatsführung in Lima in den vergangenen Tagen mehrfach zur Auslieferung Rosales´ aufgerufen. Venezuela habe schließlich auch den ehemaligen peruanischen Geheimdienstchef Vladimiro Montesinos überstellt, als dieser von den Behörden in Lima gesucht wurde. Zudem hätten die venezolanischen Behörden inzwischen Interpol um Unterstützung gebeten.

Rosales bereitet sich derweil auf die juristische Auseinandersetzung vor. Einer seiner Verteidiger ist Javier Valle Riestra. Der Jurist war 1998 Chef des Ministerrats von Expräsident Alberto Fujimori, der unlängst wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde. Valle Riestra plädierte bis zuletzt für seine Unschuld.

Ein anderer Verteidiger ist Jorge Del Castillo, ein ehemaliger Minister der Regierung García. Del Castillo musste seinen Posten als Kabinettschef aufgrund eines Korruptionsskandals niederlegen.


Unter Verwendung des Textes "Vorwürfe gegen geflüchteten venezolanischen Oppositionspolitiker", erschienen im Onlinemagazin Telepolis.

Bildquelle: prensalibre.com