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Gipfel der "kleinen" Staaten

Venezuela lädt zu Finanztreffen von Staaten Lateinamerikas und der Karibik ein. Gegenkonzept zu Politik der G 20 in Washington

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Gipfel der "kleinen" Staaten
Für gemeinsame Alternativen: Staatschefs der Region auf einem ALBA-Gipfel 2007

Caracas. Unmittelbar vor dem Krisengipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) an diesem Wochenende in Washington hat Venezuelas Präsident Hugo Chávez ein alternatives Treffen angekündigt. Für Ende November lade er die Mitgliedsstaaten des Regionalbündnisses Bolivarische Alternative für Amerika (ALBA) sowie des energiepolitischen Verbundes Petrocaribe nach Caracas ein, sagte Chávez während eines öffentlichen Auftritts am Freitag im östlichen Bundesstaat Anzoátegui. Petrocaribe gehören 18 Länder des karibischen Raums an.

"Wir warten auf die Resultate aus Washington", sagte Chávez mit Blick auf das Treffen der G 20, "aber ich bezweifle, dass dort Entscheidungen getroffen werden, die uns helfen. Denn eben in Washington haben sich die Hurrikans gebildet, die diese Krise mit sich gebracht haben." Diese Hurrikans bestünden im kapitalistischen System selbst, so Chávez weiter.

Zu dem Treffen seien die Staatschefs von Bolivien, Evo Morales, von Nicaragua, Daniel Ortega, und aus Kuba, Raúl Castro eingeladen. Auch die Regierungen von Honduras und dem kleinen Karibikstaat Dominica hätten Einladungen erhalten, ebenso die 18 Mitglieder des Petrocaribe. Details über die Tagesordnung gab Venezuelas Staatschef zunächst nicht bekannt.

Ziel der Zusammenkunft in Venezuela ist laut Berichten lateinamerikanischer Medien, gemeinsam eine regionale Strategie gegen die andauernde Weltfinanzkrise zu entwickeln. Dazu seien diejenigen Länder aufgerufen, "die sonst nie gefragt werden", so Chávez. "In wenigen Stunden beginnt der Gipfel in Washington und die kleineres Staaten der Welt werden noch nicht einmal konsultiert", kritisierte der linksgerichtete Präsident.

Schon während einer Venezuela-Konferenz in Paris Ende Oktober hatte Venezuelas Außenminister Nicolás Maduro gegenüber Journalisten einen alternativen Finanzgipfel in dem südamerikanischen Land angekündigt. "Die bislang führenden Organisationen wie die Weltbank und der Internationale Währungsfonds haben in dieser Krise versagt", so Maduro. Deswegen ginge es nun darum, neue Instrumente zu schaffen.


Quellen: Nachrichtenagenturen, eigene Informationen