14. Forum von São Paulo in Montevideo

Linke Parteien und Organisationen aus Lateinamerika beraten gemeinsame Strategien. Konflikt mit rechtsgerichteter Uribe-Regierung in Kolumbien im Mittelpunkt

Montevideo. Heute geht in der Hauptstadt Uruguays das 14. "Forum von São Paulo" zu Ende. Seit Donnerstag waren in Montevideo Vertreter von linken Parteien und Organisationen aus den verschiedenen Staaten Amerikas zusammengekommen, um gemeinsame Ziele zu besprechen. An der zentralen Versammlung am Samstag im Hauptsitz des südamerikanischen Wirtschaftsbündnisses Mercosur nahmen hunderte Delegierte und Gäste aus aller Welt teil. Von den Präsidenten der links regierten Länder Lateinamerikas hatte indes nur der nicaraguanische Staatschef Daniel Ortega seine Teilnahme fest zugesagt, da das Forum parallel zum UNASUR-Gipfel der südamerikanischen Staatschefs stattfand.

Begleitet wird das Forum von Vertretern linker Gruppierungen aus aller Welt. Die deutsche Linkspartei ist mit Hans Modrow vertreten. Trotz des zeitgleich stattfindenden Bundesparteitages seiner Partei war Modrow nach Südamerika gereist. Parteichef Bisky würdigte in seiner Auftaktrede zum Parteitag in Cottbus am Samstag die Beteiligung seiner Partei bei dem Forum: "Wir wollen die Zusammenarbeit mit der Linken in Südamerika intensivieren", betonte Bisky gegenüber den Delegierten des Parteitages.

Das 14. Forum von São Paulo steht unter dem Motto "Einheit, Vielfalt und Integration". Ein Grundsatzpapier hebt dann auch die wachsende Zahl von "Regierungen der progressiven und linken Kräfte" in der Region hervor. Der lateinamerikanische Kontinent befinde sich in einer "Phase neuer Perspektiven des Fortschritts für unsere Völker". So schlagen die Teilnehmer der Veranstaltung unter anderem die Gründung einer neuen lateinamerikanischen Organisation vor, "ohne die USA, aber mit Kuba". Aus der existierenden Organisation Amerikanischer Staaten war der sozialistische Karibikstaat 1962 auf Drängen Washingtons ausgeschlossen worden.

Neben dem Erstarken der Linken und den daraus erwachsenen Möglichkeiten wurde die Gegenoffensive der Oberschicht in verschiedenen Staaten thematisiert. Explizit beriet man über die Separatismusbewegung in Bolivien und den Staatsterror gegen soziale Organisationen in Kolumbien. Der Vorsitzende der größten Oppositionspartei Polo Democrático Alternativo (PDA) aus Kolumbien, Carlos Gaviria, bezeichnete die Regierung von Àlvaro Uribe als "Gegenbeispiel" einer progressiven Entwicklung in Amerika und beklagte die Manipulation der internationalen öffentlichen Meinung durch Bogotá. Damit werde das Land in der Welt als demokratisch gepriesen, wovon es allerdings weit entfernt sei.

Das Forum von São Paulo war 1990 von der brasilianischen Arbeiterparter (PT) in der gleichnamigen Stadt initiiert worden. Interessant dabei: damals befand sich nur die kommunistische Partei Kubas (PCC) als einzige Mitgliedsorganisation in Regierungsverantwortung, heute wird dagegen die große Mehrheit der südamerikanischen Staaten von dem Forum angehörigen Repräsentanten regiert. Die damit verbundene Hoffnung brachte der Vertreter des Regierungsbündnisses Frente Amplio aus Uruguay, Jorge Brovetto, auf den Punkt: "niemals mehr Folter, niemals mehr Staatsterror, Diktaturen, Verschwindenlassen" - was Lateinamerika schon zu genüge erlebt habe.


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