Amerikas

Mordplan gegen Morales aufgedeckt

Venezuelas Präsident Hugo Chávez sagt, man habe ein Attentat gegen seinen bolivianischen Amtskollegen Evo Morales rechtzeitig entdeckt

Caracas. Am gestrigen Sonntag (21.12.2008) informierte Venezuelas Präsident Hugo Chávez die Öffentlichkeit über einen weiteren Mordplan gegen seinen bolivianischen Amtskollegen Evo Morales. Das geschah im Rahmen seiner Fernseh- und Radiosendung "Aló Presidente". Demnach soll ihm Morales bei einem Telefongespräch über das neue Komplott berichtet haben. "Er sagte mir, dass sie einen Mordplan gegen ihn aufgedeckt hätten. Ich werde mich nicht in Details ergehen, weil die Regierung Boliviens diese mitteilen wird", fügte Chávez hinzu.

Anlass für das Telefonat war Morales' Anliegen, sich bei seinem venezolanischen Amtskollegen für die Unterstützung bei der Alphabetisierung seines Landes bedanken zu wollen. Bolivien gilt jetzt, wie Venezuela, als frei vom Analphabetentum. Das gelang dank des Einsatzes der kubanischen Methode "Yo sí puedo" (Ich kann's doch), die zuvor schon Chávez erfolgreich einsetzen konnte.

Das ist der jüngste Erfolg, den sich der progressive Morales auf die Fahnen schreiben kann. Das veranlasst seine Gegner aber auch zu immer drastischen Mitteln zu greifen. Sie fürchten sich vor der neuen Verfassung, über die demnächst die Bolivianer abstimmen werden. Die neue "Constitución" wird ihre Privilegien beschneiden und helfen, den Reichtum des Landes für die arme Mehrheit der Bevölkerung einzusetzen. Der Andenstaat ist das ärmste Land Südamerikas.

Um sich Morales vom Hals zu schaffen, ist der Oligarchie jedes Mittel recht: im Herbst flog ein Staatsstreich auf. Anschließend kam es zu einem Massaker an Indígenas. Damit sollte ein neuer Ausbruch an politischer Gewalt provoziert werden. Ein in die Vorfälle verwickelter Gouverneur befindet sich zur Zeit in Haft. Im Hintergrund operieren US-amerikanische Think Tanks und deutsche Parteienstiftungen, die der Opposition mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ihre Bedeutung ist weiter gestiegen, nachdem Boliviens Präsident die US-Anti-Drogenbehörde DEA des Landes verwiesen hat. Diese hat nachweislich den Präsidenten, seinen Vize und andere Regierungsmitglieder abgehört. Die außenpolitische Situation eskalierte, als La Paz den US-Botschafter auswies. Das geschah im September, als ersichtlich wurde, dass der US-Repräsentant Verbindungen zu Putschistenkreisen unterhielt. Zeitgleich verlangte auch Chávez die Ausreise des US-Botschafters in Venezuela, der sich ähnlich verhalten hatte.