Amerikas

Chávez: "Neue imperialistische Offensive"

Venezuela reagiert auf Bolivien-Krise: Auch in Caracas US-Botschafter unerwünscht. Lateinamerika steht zusammen

Caracas/Washington/La Paz. Venezuela folgt dem Beispiel Boliviens und wird ebenfalls den US-Botschafter des Landes verweisen. Binnen 72 Stunden müsse Patrick Duddy das Land verlassen, kündigte Präsident Hugo Chávez am Donnerstag Abend (Ortszeit) auf einer Wahlkampfveranstaltung für die im November stattfindenden Regionalwahlen an. Der venezolanische Botschafter in Washington, Bernardo Álvarez, solle in die Heimat zurückkehren, so Chávez. In Anspielung auf die US-Präsidentschaftswahlen am 4. November sagte der venezolanische Präsident, erst wenn es in den USA eine neue Regierung gäbe, werde man wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen.

"Wir verlangen nichts weiter als Respekt aus dem Norden", sagte Chávez. Mit der Ausweisung des US-Botschafters wolle man die Regierung in La Paz unterstützen: "Damit Bolivien weiß, dass es nicht alleine ist". Notfalls werde man auch militärisch eingreifen um die verfassungsmäßige Ordnung in Bolivien zu stützen, betonte Chávez. Außerdem verwies Chávez auf erneute, erst kürzlich aufgedeckte Putschpläne gegen seine Person. Dahinter vermutet er ebenfalls die US-Regierung. Er warnte Washington vor einer Aggression gegen sein Land. Wie schon des Öfteren drohte er mit dem Stopp der Öllieferungen in den Norden. Sichtlich erregt, bezeichnete Chávez die US-Regierung vor seinen Anhängern als "Scheiß-Yankees" und betonte: "Wir sind entschlossen frei sein zu wollen."

Zuvor hatte Washington auf die Ausweisung seines Botschafters aus Bolivien reagiert und den bolivianischen Botschafter Gustavo Guzmán ebenfalls ausgewiesen. Der Außenminister Boliviens, David Choquehuanca, erklärte, dass Bolivien die Handelsbeziehungen mit den USA aufrechterhalten wolle. "Wir wollen nur, dass sie einen neuen Botschafter ernennen", betonte Choquehuanca laut der Nachrichtenagentur ABI.

Unterdessen kam auch aus Brasilien die Ankündigung, dass man in Bolivien keinen Putsch tolerieren werde. Keine Regierung in Lateinamerika werde "die Zerstörung der demokratischen Ordnung in Bolivien akzeptieren," sagte Präsidentensprecher Marco Aurelio García und stützte sich dabei auf Telefon-Gespräche von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva mit seinen Amtskollegen und Kolleginnen in Chile, Argentinien und Venezuela. Man wolle alle diplomatischen Kanäle nutzen, sollte es in Bolivien wirklich zu einem Putsch kommen. Auch ein militärisches Eingreifen schloss er nicht aus, meldet der Nachrichtensender Telesur. Aber vor Allem sei Brasilien bemüht, einen Kontakt zu den Oppositionsführern aufzunehmen und sie zur Aufgabe der Gewalt und zur Rückkehr an den Verhandlungstisch zu bewegen.


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