Protestwoche gegen Monsanto auch in Südamerika

Internationale Kampagne gegen zunehmende Marktdominanz des US-Saatgutmultis. Aktionen vor allem in Paraguay und Argentinien

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Protest und Transparent gegen Monsanto
"Monsanto, wir wollen dich nicht" - Protest gegen den Saatgutmulti

Buenos Aires/Asunción. Organisatoren einer Protestwoche gegen den US-amerikanischen Saatgutkonzern Monsanto haben eine positive Bilanz der Aktionen vom 17. bis zum 21. September gezogen. Der Schwerpunkt der Proteste, an denen sich zahlreiche soziale Organisationen und Umweltschutzgruppen beteiligten, lag in Südamerika, vor allem in Argentinien und Paraguay. In diesen beiden Staaten wehren sich Kleinbauern und Umweltaktivisten gegen den Vormarsch des Saatgutmultis, der die nationalen Märkte in zunehmendem Maße mit transgenen Sorten flutet. Die Menschen in den betroffenen Staaten befürchten dadurch die Kontamination und spätere Verdrängung traditioneller Sorten sowie gesundheitliche Folgen. Vor allem in Bezug auf den für die Ernährung in Lateinamerika bedeutenden Mais wird die Debatte in den vergangenen Jahren verstärkt geführt.

Nach einen Bericht der mexikanischen Tageszeitung La Jornada hat der französische Molekularbiologe Gilles-Eric Seralini indes in London eine Studie vorgestellt, nach der Ratten häufiger an Krebs erkranken, wenn sie zeitlebens mit transgenem Mais ernährt werden. Seralini, der an der französischen Université de Caen Basse-Normandie lehrt, hatte die Versuchstiere mit der transgenen Maissorte NK603 von Monsanto ernährt. Von den männlichen Tieren waren 50 Prozent und von den weiblichen Tieren 70 Prozent frühzeitig an einem malignen Tumor oder Organschäden verendet.

In Paraguay schürt der Vormarsch von Monsanto und anderer Branchenvertreter indes Spekulationen über die Rolle der einflussreichen Agrarunternehmen auf die innenpolitische Lage in dem südamerikanischen Staat. Gruppierungen der Demokratiebewegung hatten sich vor diesem Hintergrund zwischen dem 17. und 21. September an der internationalen Protestkampagne beteiligt.

Wie inzwischen auch deutsche Medien berichteten, hat das Gesundheitsministerium Paraguays am 6. August grünes Licht für den menschlichen Verzehr der Monsanto-Maissorte VT3Pro gegeben. Zwar müssen nun noch die Nationale Behörde für Lebensmittelsicherheit und das Gesundheitsministerium zustimmen, Zweifel bestehen an dem Durchmarsch der transgenen, schädlingsresistenten Sorte aber nicht. Denn schon Anfang Juni hatte die paraguayische Saatgutbehörde SENAVE die Aussaat der gegenüber Schädlingen und Herbiziden resistenten Bollgard-Baumwolle des Typs MON531 zugelassen.

Die Organisation Base-IS warnt daher auch in Paraguay vor den mittel- und langfristigen Folgen. Durch die Veränderung im Anbau könnte sich "die überlieferte indigene und bäuerliche Kultur tiefgreifend verändern", heißt es von dieser Seite. Die Aktivisten fürchten vor allem, dass einheimische Saatgutsorten aussterben und auch die kleinen- und mittleren Produzenten in Anhängigkeit zu den transnationalen Konzernen geraten. Zu diesen Sorgen kommt die Angst vor dem massiven Einsatz von Herbiziden, die mit dem Anbau der giftresistenten Maissorten einhergeht.