Nachhaltigkeitskonferenz in Rio eröffnet

Staats- und Regierungschefs einigen sich auf Abschlussdokument. Kritik und Proteste von Umweltschützern und NGOs

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Demonstration anlässlich der Rio+20-Konferenz
Aktivisten in Brasilien fordern bei den Protesten anlässlich der Rio+20-Konferenz eine "Umlenkung" von Rüstungsausgaben

Rio de Janeiro. Begleitet von Protesten hat in Brasilien die UNO-Klimakonferenz Rio+20 begonnen. Am Mittwoch eröffnete UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon das internationale Treffen, bei dem Staats- und Regierungschefs aus über 100 Ländern Lösungen nachhaltiger Entwicklung diskutieren. 20 Jahre nach der Weltklimakonferenz in Rio habe die Welt nun eine "zweite Chance", sagte Ban. "Verpassen wir sie nicht." Dilma Rousseff, Präsidentin Brasiliens und Gastgeberin der Konferenz, begrüßte die Teilnehmer und zeigte sich zuversichtlich, dass man "auf der Höhe der Herausforderungen" sei, "die die globale Situation uns aufzwingt". Die aktuelle Wirtschaftskrise in vielen Ländern dürfe nicht verhindern, dass man verbindliche Abkommen schließe, sagte Rousseff.

Bereits im Vorfeld der Konferenz war es zu Auseinandersetzungen um das Abschlussdokument gekommen, das am morgigen Freitag verabschiedet werden soll. So beinhaltet die aktuelle Version nicht die Millenniumsziele in Bezug auf Umwelt, was von Nichtregierungsorganisationen und Umweltschützern kritisiert wird. Bei strittigen Punkten habe man sich auf Formelkompromisse ohne verbindliche Vereinbarungen und unklare Kompromisse geeinigt, berichtet der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur.

Parallel zur Konferenz hat der Gipfel der Völker, ein Zusammenschluss aus Vertretern sozialer Bewegungen und Umweltschutzorganisationen und Gegenbewegung des Rio+20-Gipfels, am Freitag mit ersten Aktivitäten begonnen. Zentrale Motive der Gegenbewegung sind die Kritik an der vom Rio+20-Gipfel thematisierten "grünen Wirtschaft", im Besonderen die unverantwortliche Vermarktung natürlicher Ressourcen.

Der alternative Nachhaltigkeitsgipfel wird unter anderem unterstützt von Vertretern lokaler ethnischer Minderheiten. Zentral hierbei ist die Diskussion um die indigene Bevölkerung Brasiliens und die Bewahrung des Regenwalds im Amazonasgebiet. Greenpeace verleiht diesen Problemen eine Stimme, in dem es eine Unterschriftenaktion gestartet hat, um gegen die extreme Abholzung des Regenwalds in Brasilien zu protestieren. Die internationale Direktorin von Greenpeace, Kumi Naidoo, fordert auch die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff dazu auf, die Aktion mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Mit 1,4 Millionen Unterzeichnungen kann die Kampagne vor den Kongress gebracht werden.

Die Vertreter des alternativen Gipfels vereint die Sorge um den Einfluss der großen multinationalen Kooperationen und deren Konzept der "grünen Wirtschaft", sowie um die Vermarktung natürlicher Ressourcen und deren weiterhin nicht ihrem Wert entsprechenden Handhabung.


Das Nachrichtenportal amerika21.de berichtet in Zusammenarbeit mit dem Pressedienst Poonal aktuell über den Rio+20-Gipfel und den alternativen Gipfel der Völker.