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Experten kritisieren nach Hurrikan Entwicklungspolitik in Haiti

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Fast 400.000 Menschen leben in Haiti in Zelten
Fast 400.000 Menschen leben in Haiti in Zelten, weil es kein Wohnungsbauprogramm gibt

Port-au-Prince/Washington. Die Regierung von Haiti und die örtliche Vertretung der UNO haben das Ausmaß der notwendigen Soforthilfen für die verarmte Karibiknation nach dem Hurrikan "Sandy" auf 39 Millionen US-Dollar beziffert. Diese Gelder seien nötig, um Hilfsgüter für die betroffenen Menschen zur Verfügung zu stellen. Gesundheitsbehörden meldeten indes 21 Tote durch Cholera. Nach Auskunft des nationalen Koordinators für den Kampf gegen die bakterielle Magen-Darm-Erkrankung, Roland François, wurden 2.224 Infektionsfälle registriert.

Mit Blick auf aktuelle Lage in Haiti wiesen US-Experten gegenüber amerika21.de auf die schweren strukturellen Probleme des Landes hin. Obwohl der Hurrikan das Land nicht direkt getroffen habe, müsse man davon ausgehen, dass es in Haiti mehr Tote geben wird als in allen anderen Staaten zusammen, sagte Brian Concannon von der US-Organisation Institute for Justice and Democracy in Haiti. Der Sturm habe einmal mehr das reale Desaster Haitis offenbart, so Concannon weiter. Dieses bestünde in den "jahrzehntelangen Verfehlungen der haitianischen Regierungen und der internationalen Gemeinschaft, grundlegende Dienstleitungen zu gewährleisten, um die Bevölkerung gegen Naturkatastrophen unanfälliger zu machen."

Ähnlich äußerte sich im amerika21.de-Interview Alexis Erkert von der US-Hilfsorganisation Other Worlds. Knapp 400.000 Menschen in Haiti lebten auch drei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben noch in Zelten und Wellblechhütten. Die Auswirkungen von Hurrikan "Sandy" zeigten, "wie dringend ein Wohnungsbauplan in Haiti ist", so Erkert.