Venezuela / Politik

Venezuela: Keine Beunruhigung wegen Reserveverkäufen der IEA

Caracas. Die venezolanische Regierung hat mit Gelassenheit auf die Ankündigung massiver Verkäufe von Erdölreserven der Industriestaaten durch die Internationale Energieagentur (IEA) reagiert. Der Energieminister Rafeal Ramírez bewertete die Auswirkungen auf den Ölpreis gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters als langfristig gering. "Die Politik der Verwendung von strategischen Ölreserven kann nicht länger als sechs Monate aufrechterhalten werden", äußerte Ramirez gegenüber Reuters. Zudem sei der venezolanische Staatshaushalt in diesem Jahr auf Basis eines durchschnittlichen Preises von 40 US-Dollar pro Barrel berechnet worden und würde durch kurzfristige Preisschwankungen nicht beeinträchtigt. Ramírez sieht in der Ankündigung der IEA in erster Linie eine Reaktion auf die Entscheidung der OPEC-Staaten, ihre Förderquoten entgegen den Forderungen der Industrienationen beizubehalten.

Die IEA hatte gestern den Verkauf von bis zu 60 Millionen Barrel Rohöl aus Reservebeständen der Industriestaaten angekündigt. Als offziellen Begründung wurde der Ausgleich von Lieferausfällen durch die bewaffneten Auseinadersetzungen in Libyen angeführt. Der Preis für die Rohölsorte Brent an den internationalen Terminbörsen hatte nach der Ankündigung um knapp fünf Prozent nachgegeben, befindet sich aber weiter über der 100-Dollar-Marke.