La Paz. Evo Morales ist am vergangenen Mittwoch in Bolivien nach seiner Wiederwahl zum dritten Mal in Folge in einer indigenen Zeremonie in das Präsidentenamt eingeführt worden.
Der 55-jährige Politiker war 2006 zum ersten indigenen Präsidenten des Landes gewählt worden. 2009 wurde er im Amt bestätigt und im vergangenen Oktober mit mehr als 60 Prozent der Stimmen wiedergewählt.
Die Amtseinführung fand im Rahmen einer indigenen Zeremonie in Tiwanaku statt. Der Ort liegt rund 4.000 Meter über dem Meeresspiegel in der Altiplano-Hochebene, 70 Kilometer westlich von La Paz. Tiwanaku (100 v.u.Z.-1.000 n.u.Z.) bezeichnet sowohl eine Aymara-Kultur, als auch die erste größere Stadt im Andenraum. Für die Indigenen Boliviens dient sie als Ausgangspunkt einer neuen Regierungsperiode um "die Energie der überlieferten Gottheiten, der Pachamama (Mutter Erde) und des Kosmos zu empfangen." Zur Zeremonie gehört auch die traditionelle Kleidung des Präsidenten: eine Tunika aus Vakinja-Wolle mit einer Goldstickerei, die das Gesicht des Tata Inti (Sonnengottes) symbolisiert; die Kopfbedeckung mit vier Punkten, um die "gute Energie des Kosmos aufzunehmen", eine chacana (andines Kreuz), "mit der die Weisheit empfangen wird" und vorn eine Goldstickerei, die das Sonenntor darstellt. Circa 20.000 Gäste aus dem In- und Ausland, die von Musik und Tänzen empfangen wurden, waren anwesend. Auch indigene Anführer aus verschiedenen Ländern der Region nahmen an der Zeremonie teil.