Chiapas. Unter dem Motto "Kunst, Rebellion und Widerstand – Auf dem Weg zum Tag danach" hat vom 13. bis 19. April in Südmexiko das Treffen "(Rebel y Revel) Arte" stattgefunden. Mehr als 500 zapatistische Künstler und Artisten sowie 480 Gruppen und Einzelpersonen aus 28 Ländern präsentierten eine Vielzahl von Theateraufführungen, Tanz, Grafik, Musik und Poesie.
Aufgerufen zu dem Festival hatten die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (Ejército Zapatista de Liberación Nacional, EZLN) und ihre Unterstützungsbasen. Die Aktivitäten, die bis zu 3.000 Besucher zählten, fanden im autonomen Verwaltungssitz Jacinto Canek in der Nähe des Dorfes Tenejapa und in der Universität de la Tierra in San Cristóbal de las Casas (Cideci) statt.
Von Seiten der zapatistischen Basis beteiligten sich vor allem Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren an den Aktivitäten in indigenen Sprachen und auf Spanisch. Außerdem gab es Workshops und Ausstellungen wie die Herstellung von Rohrflöten und Naturfarbstoffen, Töpferei, Weberei und Lehmziegeln.
Für die Zapatisten ist die Kunst nach eigenen Angaben "an sich wichtig: ein kollektives, gemeinsames menschliches Werk, das ausdrückt, zusammenbringt, ruft, mobilisiert, aufwühlt und uns spirituell nährt."
Die Beiträge der zapatistischen Unterstützungsbasen bezogen sich auf den Antikapitalismus, die Verteidigung der Mutter Erde, die Hypothese des Zusammenbruchs des aktuellen kapitalistischen Systems und das Thema "das Gemeinschaftliche". Letzteres ist ein Vorschlag der EZLN zur Organisation auf der Grundlage der kollektiven Arbeit und ein Gegenentwurf zum privaten Landbesitz.
Einer der Höhepunkte des Festivals war ein Theaterstück von 200 zapatistischen Schauspielern mit dem Titel "Die Natur offenbart sich und rebelliert". In der Aufführung rebellieren die Tiere des Planeten gegen die Zerstörung von Mutter Erde und der Natur durch das kapitalistische System und die Profitgier von Unternehmen.
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Den Abschluss des Treffens bildete eine Podiumsdiskussion mit Subcomandante Moisés, Kapitän Marcos, Luis de Tavira, Antonio Ramírez, Stefany Weiss, Payasos en Rebeldía und Los Zurdos.
In seiner Rede erwähnte Moisés, dass eine der zu beantwortenden Fragen darin besteht, wie wir ohne Kapitalismus leben werden. Dies erfordere, dass wir zusammenkommen, uns organisieren und gemeinsam handeln und dadurch neue Kunstformen schaffen.
Am Rande der Veranstaltung kam es zu Einschüchterungsversuchen und Überwachung durch das Militär und Polizeieinheiten. Das Menschenrechtszentrum FrayBa dokumentierte Kontrollen und Streifen auf den Wegen zu den Veranstaltungen. Am letzten Tag des Treffens berichtete Subcomandante Moisés von Patrouillen der Nationalgarde und der Sondereinheit Pakal in unmittelbarer Nähe der Cideci.
Das Festival ist Teil der internationalen Treffen der Rebellionen und Widerstände 2024-2025, zu denen die EZLN unter dem Thema Der Sturm und der Tag Danach eingeladen hat. Weitere Treffen sind für Juli/August und zwischen Oktober und Dezember angekündigt.
Auf der Webseite von Enlace Zapatista finden sich die Aufzeichnungen der gesamten Aktivitäten.